Der digitale Euro dürfte noch ein paar Jahre auf sich warten lassen. Wie revolutionär er wirklich ist, muss sich erst herausstellen.
Facebook dürfte wieder einmal die Nase vorn haben – und noch vor der Europäischen Zentralbank (EZB) einen digitalen Euro herausbringen. Das „Diem“-Konsortium (ehemals „Libra“) wird zunächst eine Kryptowährung lancieren, die an den Dollar gekoppelt ist, doch andere Währungen werden folgen. Schon 2021 könnte digitales Geld, das an den Euro gebunden ist, verfügbar sein. Zu diesem Schluss kommt das Frankfurt School Blockchain Center in einer Analyse, deren Ergebnisse das FERI Cognitive Finance Institute zusammengefasst hat. Mit der Einführung einer digitalen Währung durch die EZB sei dagegen frühestens Mitte des Jahrzehnts zu rechnen.
Der digitale Euro könnte in einer digitalen Geldbörse aufbewahrt werden (etwa einer App). Er würde sich von Bargeld und Giralgeld (Geld auf Konten und Sparbüchern) unterscheiden. Wer jetzt Giralgeld habe, habe eine Forderung gegenüber dem Kreditinstitut (mit dem damit verbundenen Ausfallsrisiko, das teilweise durch die Einlagensicherung abgefedert werde), erklärt Stephan Pachinger, Partner bei Freshfields Bruckhaus Deringer in Wien. Der digitale Euro solle hingegen wie Bargeld, nur eben in „elektronischer Form“, ausgestaltet sein.