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Die Vorteile der Corona-Weihnacht

Warum man sich manche Geschenke schenken sollte.

So eine Corona-Weihnacht hat auch Vorteile, man muss sich das schönreden. Zum Beispiel sehen heuer weniger Leute beim Aufmachen der Geschenke zu. Es gibt kaum Peinlicheres, als Begeisterung über fehlgeschlagene Gaben heucheln zu müssen. Ein solches Schauspiel ist für niemanden lustig: nicht für Beschenkte, nicht für Schenkende – und auch nicht für das Publikum unter dem Baum. Die Zehn-Personen-Beschränkung könnte diesmal lindernd wirken. Wobei: Als Einzelkind aus der Mietwohnung fragt man sich, wer eigentlich je mit so viel Sippe gefeiert hat.

Es schadet jedenfalls nicht, sich länger als eine Minute vor der Tankstellenkassa zu überlegen, was man schenkt. Denn der Sinn des Schenkens besteht darin, Freude zu bereiten. Und das wird mit lieblos ausgewählten Gutscheinen, Krawatten und schlechten Büchern nicht recht gelingen. Um das Herz zu rühren, muss es persönlicher sein. Doch Achtung: Mindestens ebenso wie von praktischen Stabmixerpräsenten sollte man von pädagogischen Ratgebergeschenken absehen, die den Heimgesuchten am Weihnachtsabend wenig subtil auf Defizite hinweisen. In dieser Ausgabe hat Eva Winroither mit der halben Redaktion Geschenktipps zusammengetragen – von der Tierpatenschaft bis zu Schmuckideen. Ich persönlich habe einen Hang zu Präsenten für eine bessere Zeit, in der man das Leben wieder in vollen Zügen (Flugzeugen, Hotels und Restaurants) genießen kann. Und bei Büchern soll man mich bitte vorher fragen, nur so als kleiner Wink.

Unbedingt hinweisen möchte ich Sie auch noch auf die Doppelseite und den Podcast zu Pandemie-Pop, die Samir Köck und Anna-Maria Wallner hingezaubert haben. Zu hören sind die Corona-Songs (von Van Morrison bis Dua Lipa) übrigens auch auf Spotify unter „Die Presse 1848 – Pandemie Pop“. Haben Sie einen schönen Sonntag – und gehen Sie in Ruhe die Geschenkliste durch.

christian.ultsch@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.12.2020)

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