Gastronomie

Werden Wirte überfördert?

80 Prozent Umsatzersatz im November: Gastronomen wehren sich gegen den Vorwurf, mit den Förderungen ein „super Geschäft“ zu machen.

Michael Grossauer inspiziert wieder eines seiner Restaurants. „Nachschauen, ob alles in Schuss ist“, sagt er. Einmal pro Woche sieht er die meisten seiner Mitarbeiter beim Coronatest. Obwohl die Restaurants geschlossen sind, werde weiter getestet, betont er. Seine Mitarbeiter und er fiebern bereits dem 7. Jänner entgegen, jenem Tag, an dem die Gastronomie wieder aufsperren kann.

Das Grazer Familienunternehmen betreibt 17 Standorte und beschäftigt 500 Mitarbeiter in Österreich und Deutschland. Michael Grossauer firmiert für die Steakhäuser El Gaucho. So wie andere Gastronomen muss auch er sich in diesen Tagen anhören, dass 80 Prozent Umsatzersatz im November doch ein „super Geschäft“ seien. „Wir reden ja nicht von einem Monat, sondern von einem ganzen Jahr, in dem wir schauen müssen, dass wir über die Runden kommen“, sagt der Gastronom.

Grossauer steht stellvertretend für die Gastronomie und Tourismusbranche, die für knapp 15 Prozent des heimischen Bruttoinlandsprodukts verantwortlich ist. Der Branche droht nach Einschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo in der Wintersaison ein herber Rückschlag. Allein die Hotellerie muss mit einem Buchungsrückgang von 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr rechnen. Die Wifo-Prognose geht davon aus, dass in den Hauptmonaten Jänner und Februar alle aktuell bestehenden Reisewarnungen aufrecht bleiben und die Auslandsnachfrage damit fast vollständig zum Erliegen kommt. Erst in der Nachsaison im März und April sei mit einem relevanten Aufkommen ausländischer Gäste zu rechnen. Auch die Inlandsnachfrage werde sich nur zögerlich beleben. Für Jänner prognostiziert das Wifo einen Rückgang der inländischen Nächtigungen von fast drei Viertel, im Februar von beinahe der Hälfte.

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