Hypo Alpe Adria: Kulterer bleibt in U-Haft

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Hypo Alpe Adria Kulterer(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Der ehemalige Chef der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, Wolfgang Kulterer, der vor zwei Wochen verhaftet worden ist, bleibt erwartungsgemäß in U-Haft. Der Anwalt des Ex-Bankchefs ortet einen Justizskandal.

Klagenfurt (eid/APA). Der ehemalige Chef der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, Wolfgang Kulterer, der vor zwei Wochen verhaftet worden ist, bleibt erwartungsgemäß in U-Haft. Das Gericht in Klagenfurt hat am Montag bei der Haftprüfungsverhandlung dem Enthaftungsantrag von Kulterer-Anwalt Ferdinand Lanker nicht stattgegeben. Während Kulterer sich nicht äußerte, ortete Lanker einen „Justizskandal“.

Kulterer – der erste Inhaftierte von 40 Beschuldigten im Hypo-Skandal – wird unter anderem Untreue zum Schaden der Bank wegen der Vergabe ungenügend bzw. gar nicht besicherter Kredite vorgeworfen. Er wurde wegen Flucht-, Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr verhaftet. Aus denselben Gründen wurde nun die U-Haft verlängert, sagte Staatsanwältin Sandra Agnoli zur „Presse“. Binnen vier Wochen muss wieder über die U-Haft entschieden werden.

„Bauernopfer gefunden“

Jetzt hat Kulterer drei Tage für eine Beschwerde Zeit. Lanker dürfte diese einbringen, denn er kündigte an, die „erforderlichen Rechtsmittel“ zu prüfen. Dann wäre das Oberlandesgericht Graz am Zug. Lanker nannte das Vorgehen der Behörden „skandalös“. Er habe mit Kulterer alle Vorwürfe, die zu der Verhaftung geführt hätten, aufgearbeitet und begründet widerlegt. Kulterer habe zudem mehrfach bewiesen, dass er nach Auslandsreisen wieder nach Österreich zurückgekehrt sei, weshalb keine Fluchtgefahr bestehe. Zudem habe er seine Dokumente (Reisepass, Personalausweis, Führerschein etc.) abgegeben. Deshalb könne er sich des Eindrucks nicht erwehren, dass ein „Bauernopfer“ gesucht – und gefunden – worden sei.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2010)

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