Interview

Kevin Costner: „Als Zimmerer verdiente ich 100 Dollar“

Kevin Costner.
Kevin Costner.(c) Sundholm,Magnus/Action Press/Picturedesk.com
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1990 erspielte Kevin Costner mit einem Western sieben Oscars, später investierte er gegen die Ölpest 24 Mio. Dollar. Der „Presse“ erzählt er, warum er sechs Jahre kein Geld hatte, welche Menschen er meidet – und was er von Sean Connery hält.

Die Presse: Ich erreiche Sie in Montana, wo Sie seit drei Monaten die vierte Staffel zur TV-Serie „Yellowstone“ drehen. Fühlen Sie sich nicht einsam ohne Familie?

Kevin Costner: Natürlich vermisse ich meine Frau und Kinder. Ich könnte ins Flugzeug steigen und nach Hause fliegen. Aber ich bin ja auch für das Wohl der Crew verantwortlich. Wenn ich die Arbeit niederlege, verlieren 200 Menschen ihr Einkommen. Der Gedanke wäre mir unerträglich. Das wissen auch meine Kinder. Wir schreiben uns Nachrichten und halten uns so auf dem Laufenden.


Sie porträtieren John Dutton, der Amerikas größte Ranch besitzt. In der Serie verteidigt der Großgrundbesitzer diverse Übernahmeversuche mit Wild-West-Methoden. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer – für Sie ein aktuelles Thema?

Die Frage, warum jemand, der so viel besitzt, nichts abgibt, ist berechtigt. Es ist unverständlich, warum jemand, der bereits vieles hat, ein noch größeres Stück vom Kuchen besitzen möchte. Ich kann nur für mich sprechen und meide die Nähe solcher Menschen. Der Wilde Westen ist Teil Amerikas, wie der Liberalismus und das freie Unternehmertum. Dieser Ideologie verdanken viele ihren Wohlstand. Amerika ist kein sozialistisches Land. Daher werden viele nicht vom System aufgefangen. Der Fairness halber muss erwähnt werden, dass Milliardäre wie Bill Gates große Summen für Bildung, Forschung und Gesundheit ausgeben. Es gibt keine Entschuldigung, dass wir nicht sehen, warum viele Menschen auf der Strecke bleiben.

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