Mediator

Kommt mit dem Brexit britische Kanonenboot-Politik?

BRITAIN-EU-POLITICS-BREXIT-TRADE-FISHING
BRITAIN-EU-POLITICS-BREXIT-TRADE-FISHINGAPA/AFP/OLI SCARFF
  • Drucken

Patriotische Schlagzeilen sind derzeit bei manchen englischen Zeitungen beliebt. Aber es gibt auch warnende Stimmen, während die Verhandlungen mit der EU über die Bedingungen nach dem britischen Austritt noch ein wenig verlängert werden.

An diesem Wochenende sollten also die Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und dem bereits aus der Gemeinschaft ausgeschiedenen Königreich der Briten „endgültig" finalisiert werden. Endgültig bleibt relativ. Man einigte sich am Sonntag schließlich darauf, noch eine „Extrameile" zu gehen. Deal oder kein Deal in künftigen Beziehungen - das bleibt also die Frage, auch nachdem zwischen dem konservativen Premierminister Boris Johnson und der deutschen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angeblich der „Letzte Tango in Brüssel" angestanden war, wie die Wochenzeitung „The Economist" kurz vor dem Treffen schrieb. Wie also schätzten englische Blätter vor dem wieder einmal verlängerten Showdown die Chancen auf einen guten Vertrag ein?

Der „Daily Express" gab sich am Samstag so patriotisch, als ob das Land noch immer alle Weltmeere beherrsche: „Kanonenboote sollen unseren Fisch beschützen", titelte die Boulevardzeitung und zitierte dazu einen Ex-Stabschef der Royal Navy. Ein früherer Labour-Politiker und Lord, Baron West of Spithead, übte sich in Kraftmeierei. Man müsse „robust" sein, riet der pensionierte Admiral. Im Blattinneren wird die Kampfansage von „einem Insider" ein wenig relativiert: Warnschüsse gegen französische Fischer werde es nicht geben. „Navy won’t be firing warning shots but you’ve got to be robust", lautet zusammenfassend die Titelzeile des „Daily Express" auf einer Doppelseite. Die vier Patrouillenboote, die für den Einsatz ab 1. Jänner bereitstünden, hätten zwar Maschinengewehre an Bord, doch man erwarte nicht, dass sie gegen europäische Fischerboote eingesetzt würden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.