Der oberösterreichische Anleger Erich Halatschek zeigt drei Anwälte an, weil diese in die umstrittenen Zertifikatsrückkäufe verwickelt gewesen sein sollen. Einer der Anwälte bezeichnet den Vorwurf als "absurd und denkunmöglich".
Die Causa um die ehemalige Meinl European Land (MEL, heute Atrium) ist um eine Facette reicher. Nun haben auch drei Anwälte der Wiener Kanzlei Hausmaninger Kletter eine persönliche Strafanzeige am Hals. Der oberösterreichische Anleger Erich Halatschek verdächtigt die Juristen im Zusammenhang mit den umstrittenen Zertifikatsrückkäufen im Jahr 2007 der Untreue. Die Anwälte, die damals die MEL vertreten haben, seien in die Vorbereitung der außerordentlichen Hauptversammlung, wo der Rückkauf abgesegnet wurde, involviert gewesen, hätten aber nichts gegen die dort erfolgte mutmaßliche Anlegertäuschung unternommen, wirft ihnen der streitbare Oberösterreicher in einer am Montag eingebrachten Anzeige vor. Einer der beschuldigten Anwälte, Ronald Frankl, findet diesen Vorwurf "absurd und denkunmöglich", wie er auf Anfrage sagte.
Zwischen April und August 2007 wurden über den MEL-Market-Maker Meinl Bank insgesamt 88,8 Millionen MEL-Papiere auf Rechnung der Immobiliengesellschaft zurückgekauft. Das Geld dafür - 1,8 Milliarden Euro - stammte aus einer Kapitalerhöhung Anfang 2007 und somit von den Anlegern. Die Öffentlichkeit wurde erst im Nachhinein, nämlich Ende Juli, darüber informiert, dass die MEL plane, eigene Papiere einzuziehen. Die HV wurde für 23. August 2007 angesetzt. Mit dem Auffliegen der Transaktionen ist der MEL-Kurs dramatisch nach unten gerasselt. Die Rechtmäßigkeit der Zertifikatsrückkäufe, des Zeitpunktes der Bekanntgabe und des HV-Beschlusses beschäftigt seit nunmehr drei Jahren die Gerichte.
(APA)