Déjà-vu

Corona als Prüfung für eine Sonderbeziehung

Peter Kufner
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Zwischen Wien und Berlin hat immer ein besonderes Verhältnis geherrscht. Österreich ist für Deutsche manchmal Sehnsuchtsort, manchmal auch die kleine Welt der Großmannssucht. Gerade wird die Skipiste zum Kampfgebiet.

Deutschland und die Deutschen sind für Österreich und die Österreicher immer ein geheimer Maßstab, was diese meistens mehr oder weniger gekonnt zu überspielen versuchen. Österreich ist für die Deutschen manchmal ein etwas verklärter Sehnsuchtsort, manchmal eine zynisch betrachtete kleine Welt von Anmaßung und Großtuertum, meistens aber ein Ort für Urlaub, Skifahren, Arbeit und Studium. Man kennt einander zu gut oder glaubt das zumindest.
Die Deutschen sind mit rund 200.000 Menschen die größte Zuwanderergruppe in Österreich, gefolgt von Serben, Türken, Rumänen sowie Bosniaken und Ungarn. Das wissen die Österreicher zwar, aber es ist nicht wirklich in ihr Bewusstsein eingedrungen. Auch die starke Präsenz der Deutschen in den Medien und in der Wissenschaft fällt ihnen kaum auf.

Der Deutsche, das ist immer noch der Tourist. Zuletzt aber mussten sich die Touristiker bang fragen: Dürfen die Deutschen überhaupt kommen? Sie dürfen bekanntlich nicht. Das früher abschätzig verwendete Wort Piefke ist aus dem österreichischen Wortschatz weitgehend verschwunden. Die Deutschen sind zu wichtig, als dass man sich eine solche Attitüde noch leisten könnte.

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Zwischen Wien und Berlin hat immer ein besonderes Verhältnis geherrscht. Es hat auch immer wieder deutsche Spitzenpolitiker aller Parteien gegeben, die eine sehr persönliche Beziehung zu Österreich hatten, als Urlaubsgäste, diskrete Hauseigentümer oder Festspielbesucher. Auch wenn die jeweiligen Bundeskanzler nicht derselben Parteifamilie angehörten, tat das mit wenigen Ausnahmen den guten Beziehungen keinen Abbruch.

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