Konflikt

Warum in Mosambik 400.000 Menschen auf der Flucht sind

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MOZAMBIQUE-UNREST-DISPLACEDAPA/AFP/ALFREDO ZUNIGA
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In der Provinz Cabo Delgado führt eine islamistische Miliz einen Guerilla-Krieg. Die Berichte extremer Gewalt mehren sich. Die Provinz hat große Erdgasreserven – doch der Konflikt dürfte auch auf etwas anderem fußen.

Wien/Genf. In Mosambik steht die Regenzeit vor der Tür. Und mehr als 400.000 Menschen stehen in dem südostafrikanischen Land auf der Straße. Ein seit 2017 schwelender Konflikt in der nördlichen Provinz Cabo Delgado hat sie aus ihrem Zuhause getrieben.

Eine islamistische Miliz, Ansar al-Sunna genannt, mit angeblichen Verbindungen zum sogenannten „Islamischen Staat“, kämpft in Cabo Delgado einen Guerilla-Krieg. Die Kämpfer greifen Zivilisten an, töten und verstümmeln sie; plündern Häuser und zünden sie an, zerstören Landwirtschaft, heißt es im jüngsten Bericht des UN-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR), der im November erschien. Allein in den wenigen Wochen seit seiner Veröffentlichung hat sich der Konflikt so dramatisch zugespitzt, dass der UNHCR die Zahl der Menschen, die im Land auf der Flucht sind, von rund 355.000 auf mittlerweile 424.000 korrigiert hat.

In den vergangenen Monaten nahm die Zahl der Angriffe zu – und auch deren Brutalität. Im Herbst sollen Kämpfer auf einem Fußballfeld eines Dorfs 50 Menschen enthauptet haben, auch Kinder. Dem UNHCR zufolge mehren sich die Berichte von sexueller Gewalt an Frauen und Kindern, in den betroffenen Regionen steigt die Zahl an Teenager-Schwangerschaften und Zwangsheiraten. Zudem dürften Kinder dazu gezwungen werden, in dem Konflikt zu kämpfen. Wer von hier flüchtet, kommt in den allermeisten Fällen bei Verwandten in angrenzenden Regionen unter.

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