Cake-Art

Tortenkunst: Provokation, in Zucker gegossen

Auf Social Media ist Patisserie schrullig-schrill und hundertfach kopiert. Die Wiener „Cake-Artistin“ Sophia Stolz hält am Unikat fest.

Ein wenig unfertig wirken sie. Als sei die Zeit kurz vor Fertigstellung angehalten worden. So hängen die Tropfen Schokoladenglasur auf halbem Wege von oberem zu unterem Kuchenrand in der Schwebe, für immer am Weg, nie ganz angekommen – zumindest bis zum Verzehr. „Drip Cakes“ nennt sich das auf den Social-Media-Kanälen, tausendfach werden sie kopiert in allen möglichen Zuckerlfarben und meist getoppt mit einem ganzen Haufen an Pralinen, Muffins oder Macrons. In den sozialen Medien wird auch die Patisserie genauso wie andere Lebenswelten immer ein wenig schriller und pompöser verpackt, als man ihr im analogen Leben je begegnen würde. Ein anderer Trend, der international dieses Jahr besonders viele Likes und Views generierte, waren Kuchen, die möglichst hyperrealistisch Crocks-Schlapfen, Kürbissen, Holzscheiten oder anderen Alltagsgegenständen glichen. Für das Instagram-Video werden sie dann angeschnitten und überraschen mit bunt geschichteter Teigfüllung (vielleicht gar im Regenbogenmuster?).

Von Spielereien wie diesen möchte sich Sophia Stolz mit ihrer Arbeit allerdings bewusst distanzieren. Mit Kopien könne sie wenig anfangen, besonders weil Instagram und Pinterest die Kopie zelebrieren wie kein anderes Medium. „Früher habe ich mich mehr daran orientiert, was gut auf Insta­gram funktioniert, habe auch Torten gemacht mit Einhörnern darauf und allerlei Klumpert, mittlerweile kann ich mir leisten, mehr auf mich zu hören, werde abstrakter dabei, und das Ergebnis kommt gut an“, beschreibt Stolz.

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