Parfumkolumne

Riechstoff: Namensverwandt und grundverschieden

Zweimal "Bois d'Iris", grundverschieden.
Zweimal "Bois d'Iris", grundverschieden. beigestellt
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Zweimal Wurzel, zweimal Iris, zweimal sogar „Bois d'Iris“ - doch grundverschiedene Zugänge von Jean-Claude Ellena für The Different Company und Emilie Coppermann für Van Cleef & Arpels.

Die Iris (-wurzel übrigens, es handelt sich immer um die Wurzel dieser Blume bei Parfums) war an dieser Stelle gerade erst unlängst Protagonistin – Ehre, wem Ehre gebührt. Ein andermal im Lauf der letzten Monate stieß ich bei Irisrecherchen auf einen kuriosen Umstand: Es gibt tatsächlich zwei Parfums, die „Bois d’Iris“ heißen, also das Versprechen holziger Wurzeligkeit in sich tragen.

Bei der älteren Komposition handelt es sich um eines von drei Parfums, die Jean-Claude Ellena im Jahr 2000 für The Different Company kreierte und mit denen diese Nischenparfummarke lanciert wurde. Ellenas Iris-Interpretation für TDC ist knackig („crisp“, sagen die Engländer), trocken, kantig und spielt ein wenig ins Säuerliche. Das könnte dem Vetiver-Drydown geschuldet sein (Wurzeln unter sich . . .), der der Komposition im Abgang sogar eine maskuline Note verleiht.

Sechs Jahre später schuf Emilie Coppermann für die Luxuskollektion von Van Cleef & Arpels ein anderes „Bois d’Iris“, das ganz deutlich ein Kind seiner Zeit ist. Damals war die Blütezeit der Gourmandparfums; die Van-Cleef-Iris treibt ihre Wurzeln sozusagen in einen Boden aus Vanilleschoten. Das betulich Sympathische und Pudrige beginnt sich etwas verzögert zu entfalten, davor sind heute kaum erträgliche – und in dieser Kombination auch etwas unpassende – Vanilleschleier zu lichten. 2006 war das freilich „state of the art“. Da sage noch einmal jemand, die Nase kenne keine ­Moden.

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