Urschitz meint

Wie der „Morbus Köstingerensis“ den Wohlstand bedroht

„Austria first“-Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP)
„Austria first“-Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) APA/ROLAND SCHLAGER
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Während die Globalisierung wieder Fahrt aufnimmt, versucht Österreich, sich abzukoppeln.

Wer braucht schon Freihandel?“, fragt der liberale Thinktank Agenda Austria in einer neuen Studie. Österreich offensichtlich nicht: Im Land, das mit einer Exportquote von 55 Prozent („Exportweltmeister“ Deutschland hat gerade einmal 47 Prozent) zu den globalisiertesten und vernetztesten Ländern dieses Globus gehört, steigen die Globalisierungsskepsis und die Ablehnung von Freihandelsabkommen stark an.

An vorderster Front die Agrarier mit ihrer aktuell gegen den Mercosur-Pakt kämpfenden „Austria first“-Landwirtschaftsministerin („Regionalität und kurze Transportwege“). Gerade die Bauern würden zwar schön schauen, wenn sie ihre Überschussproduktion bei Milch (Eigenversorgungsgrad 164 Prozent) oder Rindfleisch (Eigenversorgungsgrad 141 Prozent) ausschließlich regional vermarkten müssten. Aber unter dem bösen Freihandel verstehen wir ohnehin ausschließlich unerwünschte Importkonkurrenz. Dass wir selbst erfolgreich Milchprodukte und Fleisch bis China exportieren, ist natürlich etwas gaaaanz anderes.

Das Blöde daran: Der „Morbus Köstingerensis“, der sich in diesen Symptomen äußert, ist dabei, sich immer tiefer in den gesellschaftlichen Mainstream vorzufressen. In einem Land, in dem fast sechs von zehn BIP-Euro im Export (Waren und Dienstleistungen) erwirtschaftet werden, sägen immer mehr Menschen an dem Ast, auf dem sie selbst derzeit noch recht komfortabel sitzen. Das verstehe, wer will.

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