Die provisorischen Besetzungen sind womöglich kein Zufall.
Die Postenbesetzung in den Schulen ist schon immer eine sehr politische gewesen. Häufig war das Parteibuch für die Auswahl des Direktors (mit)entscheidend. Die Bildungsreform sollte für mehr Transparenz sorgen. Seit Jahresbeginn 2019 müssen sich die Bewerber einem Assessment-Center stellen und sich der Befragung durch eine Personalberatungsfirma unterziehen. Doch genau davon ist zuletzt keine Spur gewesen. Denn die neu zu besetzenden Direktorenposten wurden gar nicht ausgeschrieben.
Das führt zu einem höchst ungewöhnlichen Umstand an Österreichs Schulen: Ein Fünftel hat dadurch nämlich keinen Direktor. Gemeint sind damit Bundesschulen (AHS und BMHS). 117 von 555 werden mittlerweile provisorisch geführt. Nach Pensionierung, Erkrankung oder Tod des Vorgängers wurden die Nachfolger von den jeweiligen Bildungsdirektoren (den früheren Landesschulräten) mit der Funktion betraut. Ganz ohne Ausschreibung, Assessment-Center und Hearing. Das geht aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ hervor.