Kurz und Kogler im Plüschkostüm

Der Babyelefant in der jüngsten Kampagne von Regierung und Rotem Kreuz
Der Babyelefant in der jüngsten Kampagne von Regierung und Rotem Kreuz
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Knapp vor Weihnachten ist uns der Babyelefant erschienen. Es hätte schlimmer kommen können.

Ein kleines Kind im pelzigen Ganzkörper-Elefantenanzug, das sich ins Gedränge der Erwachsenen quetscht und mit herziger, verzweifelt-angestrengter Miene versucht, die unvernünftigen Großen auseinanderzuschieben: Kurz vor Weihnachten ist uns nun, von sanftem Pop unterlegt, von glitzernden Lichtern begleitet, doch noch der Babyelefant leibhaftig begegnet. Und er hat's halt auch nicht leicht. Deshalb der Appell von Rotem Kreuz und Bundesregierung: „Helfen wir ihm“.

Gut, stilistisch ist der jüngste mahnende Kurzfilm zur Pandemie eine Mischung aus romantischer Weihnachtskomödie und kommerziellem Werbespot geworden, bei dem man erwartet, dass gleich noch der Coca-Cola-Weihnachtsmann oben am Sternenhimmel vorbei fliegt. Die Agentur Jung von Matt, Erfinder des Babyelefanten und auch hier wieder am Werk, hat das gleiche Lied („all I can do is try“) jedenfalls auch schon einmal für eine Edeka-Werbung verwendet. Die übrigens zu geteilten Meinungen führte. Auch jetzt ist nicht jeder vom „infantilisierenden“ Zugang überzeugt.

Viele andere finden es gelungen und „süß“. Immerhin („all I can do is try“?) probiert man Neues. Man denke an frühere Versuche (Frau auf Parkbank/Oma im Wohnzimmer, die hölzern Ratschläge erteilen) - da hat die Regierung schon für Schlimmeres Geld ausgegeben. Und mühsam war in diesem Jahr eh schon alles. Da können ein kleines Schmunzeln und ein bisschen Feel-Good mit Botschaft nicht schaden. Übrigens waren im Frühjahr neben dem Elefanten auch eine Riesenschildkröte und ein Besenstiel im Gespräch, um den nötigen Abstand zu verdeutlichen. Es hätte also schlimmer kommen können. Helfen wir dem Babyelefanten! Sonst schlüpfen am Ende noch Kurz und Kogler ins Plüschkostüm.

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