Österreich startet gemeinsam mit allen EU-Staaten früher als erwartet mit der Impfung.
Wien/Brüssel. Der Zeitplan ist eng. Nur wenige Tage nach der Genehmigung des ersten Covid-Impstoffs von Pfizer und Biontech sollen in Österreich die ersten Personen geimpft werden. Bundeskanzler Sebastian Kurz kündigte am Donnerstag den Impfstart für den 27. Dezember an. Zuvor war der Termin von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für die gesamte Union verkündet worden. Sie hatte bereits in den Tagen davor versichert, dass es keine Bevorzugung einzelner Mitgliedstaaten bei der Verteilung geben werde. Alle werden gleichzeitig mit den ersten Tranchen beliefert.
Zu Beginn kann Österreich mit einer Lieferung von rund 10.000 Impfdosen rechnen. Im Jänner sollen 240.825 Dosen, im Februar 331.500 Dosen und im März 375.375 Dosen folgen. Geplant ist laut der österreichischen Impfstrategie, dass mit der ersten Lieferung Alten- und Pflegeheime versorgt werden, wo es zuletzt die meisten Todesopfer durch den Virus gab. Noch im Jänner soll mit der Impfung des Gesundheitspersonals sowie von Hochrisikogruppen begonnen werden. Diese Personen könnten bereits das Vakzin von Moderna erhalten.
Entscheidung am Montag gefallen
Die Impfstoffe wurden am Montag von der Arzneimittelbehörde EMA zur Verwendung empfohlen, eine Zulassung durch die EU-Kommission git als Formsache. Weitere Freigaben, etwa für die Impfung von Moderna, sollen rund um den Jahreswechsel oder kurz danach folgen. Der Impfstoff von Biontech und Pfizer wird laut EU-Kreisen 15,50 Euro pro Dosis kosten, der von Moderna rund 21 Euro. Brüssel hat insgesamt zwei Milliarden Dosen (Vorbestellungen und Optionen) bei den sechs Herstellern Pfizer & Biontech, Moderna, CureVac, AstraZeneca, Sanofi GSK und Johnson & Johnson reserviert. Zuletzt wurden noch Vorverhandlungen mit einem siebenten Hersteller, Novavax, für weitere 100 Millionen Dosen abgeschlossen. Bei all diesen von der EU-Kommission geführten Verhandlungen ging es immer nur um Vorverträge. Gekauft wird der Impfstoff letztlich direkt von den Mitgliedstaaten. Im erwarteten Fall von Überkapazitäten, wollen die EU-Länder einen Teil der Impfdosen an ärmere Länder spenden.
Anlieferung mit minus 80 Grad
Bereits seit Wochen wurde die Verteilung des Impfstoffs vorbereitet. Die ersten Impfstoffe kommen aus Belgien und werden vom Hersteller an 17 Standorte in Österreich geliefert, von wo sie weiter verteilt werden. Wo sich die Großlager befinden, ist geheim. Das Innenministerium hat sie als kritische Infrastruktur klassifiziert. Der Impfstoff von Pfizer und Biontech wird in Kühlcontainern mit einer Temperatur von minus 80 Grad angeliefert. Sobald er in normale Kühlschränke, wie sie sich zum Beispiel in Arztpraxen oder Spitälern befinden, umgelagert wird, hält er nur noch 120 Stunden. Für den Impfstoff von Moderna reicht eine Lagerung bei minus 12 bis 25 Grad aus.