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Tanz: Marie Antoinette und ein Hauch Kuba

Das Malandain Ballet Biarritz mit dem Tonkünstler-Orchester.
Das Malandain Ballet Biarritz mit dem Tonkünstler-Orchester. Olivier Houeix
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Festspielhaus St. Pölten. Das Malandain Ballett zeigt ein farbenprächtiges Stück über Frankreichs letzte Königin. Die Malpaso Dance Company hat Havanna-Feeling und macht „Tabula Rasa".

Sie wurde geliebt. Und vom Volk gehasst – auch wenn sie die Worte „Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen“ nie gesagt hat. Sie war Herrscherin, Ikone, Feindbild und wurde letztlich ein Opfer der Französischen Revolution: Marie Antoinette. Am Ende hört man aus dem Off, wie die Guillotine fällt. Auch Choreograf Thierry Malandain, der der schillernden Regentin ein ebensolches Tanzstück widmet, lässt das tragische Ende dieser umstrittenen Persönlichkeit nicht aus.

In seinem neoklassischen Ballett erzählt der französische Tänzer und Choreograf das Leben der Erzherzogin Maria Antonia von Österreich, die im Mai 1774 an der Seite Ludwigs XVI. zur Königin von Frankreich und Navarra aufstieg und am 16. Oktober 1793 enthauptet wurde. Dazwischen lag ein prächtiges Leben bei Hofe, das Malandain in farbenfrohen Bildern, mit opulenten Kostümen (Véronique Murat) und einem in bunten Perücken oder übergroßen Fächern zeitgenössisch interpretierten Rokoko und Klassizismus auf die Bühne stellt.

Malandain Ballett Biarritz

Marie Antoinette“, Choreografie: Thierry Malandain, Musik: Haydn und Gluck, gespielt vom Tonkünstlerorchester unter Igor Dronov. 13. 2., 19.30 Uhr, im Großen Saal, Festspielhaus St. Pölten.

> > > Tickets und Infos unter: www.festspielhaus.at

1998 gründete Malandain das Centre Chorégraphique National im mondänen südfranzösischen Badeort Biarritz. Die nach ihm Benannte Compagnie mit ihren 22 Tänzerinnen und Tänzern fokussiert auf zeitgenössisches und neoklassisches Ballett und wurde von den französischen Kritikern zur besten Ballett-Compagnie des Jahres 2017 gekürt.

Musik von Haydn und Gluck

In „Marie Antoinette“ zeigt Malandain die letzte Königin Frankreichs nicht nur in Prunk, Überfluss und Eitelkeit, sondern auch als einsame, leidenschaftliche und kunstsinnige Frau. Sie liebte Musik und Tanz und sorgte dafür, dass am Hof nicht nur eifrig musiziert und inszeniert wurde – sie trat bei solchen Gelegenheiten auch selber gerne auf. Das Malandain Ballet Biarritz tanzt dieses feine Porträt zur Musik zweier Zeitgenossen Marie Antoinettes: Joseph Haydn und Christoph Willibald Gluck – es spielt das Tonkünstler-Orchesters unter der Leitung von Igor Dronov.

Die Malpaso Dance Company.
Die Malpaso Dance Company.Georgia State University / Judy Ondrey

Aus einer ganz anderen, aber nicht minder tanzbegeisterten Ecke der Welt kommt die 2012 gegründete Malpaso Dance Company. Die kubanische Truppe hat sich in nur wenigen Jahren einen tadellosen internationalen Ruf erarbeitet – wohl auch, weil sie in ungewöhnlicher Breite zeitgenössisches europäisches Ballett, amerikanischen Modern Dance und afro-kubanische Tänze auf die Bühne bringt – und mit bedeutenden Choreografen zusammengearbeitet.

Malpaso Dance Company

24 Hours and a Dog“ (Osnel Delgado)/„Woman With Water“ (Mats Ek)/„Tabula Rasa“ (Ohad Naharin). 19. 3., 19.30 Uhr, im Großen Saal, Festspielhaus St. Pölten.

> > > Tickets und Infos unterwww.festspielhaus.at

Einer der Gründer der Compagnie – Osnel Delgado, der auch an der Staatlichen Ballettschule Havanna unterrichtet – zeigt an diesem dreiteiligen Abend das Stück „24 Hours and a Dog“, das er gemeinsam mit den Tänzerinnen und Tänzern kreiert hat. Es besteht aus einem ständigen Fluss an Bewegungen, die vom täglichen Leben in der kubanischen Hauptstadt inspiriert sind. Die Musik für dieses Stück wurde vom Leiter des Afro-Latin Jazz Orchestra und 6-fachen Grammy-Preisträger Arturo O'Farrill eigens komponiert.

Ein Stück für Sylvie Guillem

Teil zwei dieses abwechslungsreichen Abends ist eine eindringliche Arbeit des schwedischen Choreografen Mats Ek: „Woman With Water“ (im Original: „Wet Woman“) hat dieser ursprünglich für die großartige französischen Tänzerin Sylvie Guillem kreiert, die mit ihrer charismatischen und energiegeladenen Interpretation zur Musik des schwedischen Quintetts Fläskkvartetten begeisterte.
Auch der Schlusspunkt ist ein umjubeltes Stück: die Neuauflage des 1986 für das Pittsburgh Ballet choreografierten „Tabula Rasa“. Das Stück – choreografiert von Ohad Naharin zur Musik von Arvo Pärt – fordert von den zehn Tänzerinnen und Tänzer, die in Straßenkleidung auftreten, schnelle und exakte Bewegungen. Applaus kam damals nicht nur vom Publikum, auch die Kritiker waren begeistert.

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