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„The Expanse“: Alles divers im Sonnensystem

(c) Amazon Prime
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Staffel fünf ist gerade auf Amazon Prime gestartet, nach Staffel sechs wird „The Expanse“ enden. Wie schade. Denn die Science-Fiction-Serie ist einzigartig.

Nur selten kommt „The Expanse“ in den Serien-Bestenlisten am Jahresende vor. Das liegt einerseits am Starttermin: Die meisten dieser Rankings sind kurz vor Weihnachten schon geschrieben, wenn die neuen Staffeln von „The Expanse“ herauskommen (die ersten drei Folgen sind seit Mittwoch auf Amazon Prime zu sehen). Zum anderen liegt es daran, dass man die gesamte Serie sehen muss, um mitzukommen: Im Zentrum steht zwar die überschaubare Crew des Raumschiffs Rocinante, aber um sie herum wächst die Zahl an Figuren, Schauplätzen und Handlungssträngen. Das macht es schwer, in eine spätere Staffel einzusteigen. So bekommt „The Expanse“ nicht die verdiente Aufmerksamkeit: Denn die kluge und einzigartige Serie wird das Science-Fiction-Genre verändern.

Allein schon wegen des Figurenensembles: Rasse spielt hier keine Rolle, ebenso wenig Geschlecht. Der Cast ist so konsequent divers wie in keiner anderen Serie. Die Menschheit ist zusammengewachsen: Die Namen klingen nach Mischmasch verschiedener Kulturen, wie etwa Jules-Pierre Mao oder Chrisjen Avasarala. Die Menschheit ist aber auch unterteilt: Ganz oben auf der Hierarchieleiter stehen die Bewohner der reichen Erde. Ganz unten sind die Unterprivilegierten auf dem Asteroidengürtel, dessen Ressourcen ausgebeutet werden. Und irgendwo dazwischen stehen die martialischen Siedler des Mars, die sich von der Erde ihre Freiheit erkämpft haben.

Das fragile Gleichgewicht dieser drei ungleichen Mächte ändert sich nun: Portale zu neuen bewohnbaren Planeten wurden entdeckt, ein wahrer Goldrausch und Exodus setzen ein. Zu Tausenden reisen Menschen auf diese neuen Planeten, um sie urbar zu machen und reich zu werden. Der Asteroidengürtel sieht in dieser Umbruchphase seine Chance, sich vom Gängelband der Erde zu befreien: Marco Inaros (Keon Alexander) will die Unabhängigkeit erkämpfen und plant einen Anschlag auf die Erde.

„Keine typischen Bösewichte“

Den Serienmachern war es wichtig, hier beide Seiten zu zeigen: Erdlinge und Gürtelbewohner. „Der Unterschied zwischen einem Terroristen und einem Freiheitskämpfer ist, auf wessen Seite man steht“, sagt Ty Franck, der gemeinsam mit Daniel Abraham die Vorlage schrieb, zur „Presse“. Die Mittel von Inaros sind extrem, die Gründe nachvollziehbar. „Wir haben keine typischen Bösewichte“, sagt Produzent Naren Shankar. „Den Menschen betrachten sich selbst nicht so, sie finden, dass ihre Handlungen gerechtfertigt sind.“

(c) Amazon Prime

Staffel fünf handelt erstaunlich wenig von den neuen Planeten. „Es gibt jede Menge Science-Fiction, die neue Welten erforscht. ,Star Trek‘ und so. Wir wollten etwas anderes zeigen“, sagt Franck. Als Inspiration diente, wie sich Europa nach der Entdeckung Amerikas verändert hat. Auch die Figuren selbst richten den Blick zurück, beschäftigen sich mit ihrer Vergangenheit.

Und wie sieht es mit der Zukunft aus? „The Expanse“ sollte schon einmal abgesetzt werden, dann kaufte Amazon die Serie. Nach Staffel sechs wird Schluss sein, ließ Amazon wissen. Die Vorlage umfasst neun Bände, das letzte Drittel wird also nicht verfilmt. Die Autoren sehen das gelassen. „Warum auch immer: Nach jedem dritten Buch unserer Reihe gibt es so etwas wie eine natürliche Pause oder einen Endpunkt“, sagt Abraham. Er verspricht „eine zufriedenstellende Auflösung“. Ein schwacher Trost.

„The Expanse“, die ersten drei von insgesamt zehn Folgen der fünften Staffel sind seit Mittwoch auf Amazon Prime, wöchentlich kommt eine Folge dazu

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