Wiener Linien

U2/U5 kommt später, kostet doppelt so viel

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Die U5 kommt erst 2026, die U2 erst 2028. Die Kosten will die Stadt künftig anders kommunizieren.

Wien. Der Ausbau der U2/U5 verspätet sich. Und das Projekt wird auch deutlich teurer, als die Zahlen zeigen, die bisher kolportiert wurden – konkret geht man heute von rund 2,1 Mrd. Euro aus, die die erste Ausbaustufe des Projekts kosten soll. Ein Überblick.

Der Zeitplan

2023. Dieses Jahr wurde 2014 als Start des Betriebs genannt, als die damalige Wiener Finanzstadträtin, Renate Brauner (SPÖ), den Bau des Linienkreuzes U2/U5 verkündete. Ein optimistischer Plan, der seither in mehreren Schritten nach hinten gerückt werden musste. Am Donnerstag verkündeten Stadt Wien und Wiener Linien bei einer Pressekonferenz, dass die U5 in der ersten Ausbaustufe von Karlsplatz bis Frankhplatz 2026 in Betrieb gehen soll. Die verlängerte U2 bis zum Matzleinsdorfer Platz wiederum soll 2028 in Betrieb gehen, wie es der nunmehrige Finanzstadtrat, Peter Hanke (SPÖ), am Donnerstag verkündete. Mitverantwortlich für die Verzögerung des Großprojekts waren unter anderem Neuausschreibungen einzelner Baulose, weil es laut Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer „inakzeptable Angebote“ von Baufirmen gegeben habe. Hier habe man die Ausschreibung wiederholt und auf ein anderes Verfahren umgestellt. Am Ende, so Steinbauer, spare man dadurch gegenüber den Hochrechnungen von vor zwei Jahren rund 200 Mio. Euro ein.

Die Kosten

Eine Milliarde Euro. Diese Summe nannte die damalige Finanzstadträtin, Renate Brauner, bei der Präsentation des Projekts 2014. Der nunmehrige Finanzstadtrat, Peter Hanke, verkündete am Donnerstag schließlich, dass die Kosten bei 2,1 Mrd. Euro liegen werden. Und er nutzte die Präsentation auch gleich, um einen Systemwechsel beim Nennen von Summen bei geplanten Großprojekten anzukündigen. Man werde sich hier künftig stärker an den Kosten zu Baubeginn orientieren. Damit eben eine solche Diskrepanz wie zuletzt nicht mehr auftritt. Und zur Verteidigung, warum jetzt deutlich höhere Kosten als zu Beginn kolportiert wurden, bot man bei der Pressekonferenz TU-Bauwirtschaftsprofessor Andreas Kropik auf, der von einem „Kostenabweichungstrichter“ sprach. „Das Projektwissen nimmt mit zunehmendem Planungsstand zu.“ Und man müsse immer dazurechnen, dass das Preisniveau am Start des Projekts einfach ein anderes sei. Immerhin, die Stadt habe beim Projektstart „falsch kommuniziert“, dass es noch „große Kostenunsicherheit“ gebe.

Die Bauarbeiten

Die Presse/GK

Vorarbeiten wurden in den vergangenen Monaten schon geleistet, der tatsächliche Baustart wurde aber nun für den 11. Jänner angekündigt – konkret soll hier im Bereich Rathaus und der späteren U5-Endstelle Frankhplatz mit Arbeiten begonnen werden. Das ist auch die Baustelle, bei der es die meisten Auswirkungen auf den Oberflächenverkehr geben wird. So wird es etwa Umleitungen auf der Landesgerichtsstraße, der Alser Straße und der Universitätsstraße geben (siehe Grafik). Und ab Ende Mai 2021 wird der Betrieb der U2 zwischen Schottentor und Karlsplatz für rund 26 Monate eingestellt – kompensieren sollen das zum einen die bestehenden Straßenbahn-Ringlinien, zum anderen eine zusätzliche Straßenbahnlinie U2Z, die zwischen Schottenring und Karlsplatz unterwegs sein soll. Die bisherige U2-Strecke wird in dieser Zeit umgerüstet für den vollautomatischen Betrieb – also ohne Fahrer. Und ab 2026 soll auf ihr schließlich die U5 unterwegs sein.

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