Kolumne

So zeigt man seine Macht

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Sprechblase Nr. 372. Warum neuerdings so vieles „veranlasst“ wird.

Dass man die Feste feiern müsse, wie sie fallen, darauf weist eine alte Weisheit hin. Weihnachten, Silvester, Geburtstag, ein erledigtes Projekt – mit oder ohne Maske, mit oder ohne Abstand, je nachdem, ob gerade irgendwo eine Epidemie wütet. Es geht also um Anlässe. Oder, wie es im Businesssprech heißt, um Events, Adventures, Experiences und Journeys.

Konsequent ist es daher, dass neuerdings kaum mehr etwas bestellt, beauftragt oder angeordnet wird (okay, es soll noch vorkommen, dass um etwas gebeten wird), sondern es wird – Achtung, Sprechblase – alles mögliche „veranlasst“. Der Veranlasser zeigt damit, wie mächtig er ist. Denn ohne Anlass passiert scheinbar nichts.

Von Anlässen ist auch die Fraktion derer begeistert, die gern den Zeigefinger und die Stimme erheben und mit Vehemenz aus gegebenem Anlass auf irgendetwas hinweisen.

In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.

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