Dezember in Wuhan: Am Flussufer des Jangtse werden bunte Drachen verkauft.
Coronavirus

Wo der Albtraum begann: Rückkehr nach Wuhan

Die dramatischen Tage des Lockdowns sind längst vorbei. Das Leben pulsiert wieder in der chinesischen Metropole Wuhan. Die traumatischen Erfahrungen wirken jedoch nach. Ein Besuch in der Stadt, in der das Coronavirus seinen Ausgang nahm. ✒

Wie jeden Morgen grüßt Dong Haokun beiläufig den alten Pförtner am Eingangstor, ehe er in schnellen Schritten den mit Werbung zugepflasterten Fahrstuhl betritt. Im 28. Stock angekommen, sperrt der 37-Jährige die Metalltür seines Tanzstudios auf. Gleißende Morgensonne fällt ungebrochen in den lichtdurchfluteten Raum, durch die bodentiefen Fenster reicht der Blick von der geschäftigen Jianghan-Straße bis hin zum Ufer des Jangtse-Flusses. „In Wuhan bin ich geboren, aufgewachsen und hier habe ich auch studiert“, sagt Dong sichtlich stolz, während er mit kerzengrader Haltung auf die Dächer seiner Heimatstadt blickt.

Dass Wuhan vor einem Jahr zum Synonym für eine Pandemie geworden ist, die das gesamte Weltgeschehen von Grund auf verändert hat, scheint in Momenten wie diesen ein eher abstrakter Gedanke zu sein. Mehrere Monate liegt die jüngste registrierte Infektion in Wuhan bereits zurück. Wer durch die Flaniermeilen, Einkaufszentren oder Nachtmärkte der Elf-Millionen-Metropole schreitet, wird nur mehr durch die Masken auf den Gesichtern der Menschen an das Coronavirus erinnert. Auch das Leben von Tanzlehrer Dong Haokun wird wieder von ganz gewöhnlichen Alltagspflichten bestimmt: In wenigen Minuten werden die ersten Kundinnen in sein Studio im 28. Stock strömen, um sich in orientalischem Bauchtanz unterrichten zu lassen.

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