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Reichen die Impfstoffe nicht?

Laut „Spiegel“ könnte bis Sommer nicht genug Impfstoff erzeugt werden.
Laut „Spiegel“ könnte bis Sommer nicht genug Impfstoff erzeugt werden.imago images/UPI Photo
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Laut „Spiegel“ könnte bis Sommer nicht genug Impfstoff erzeugt werden, um zumindest 60 Prozent der EU-Bewohner zu impfen.

Berlin/Brüssel. Die EU könnte zu spät und zu wenig Corona-Impfstoffe bestellt haben und den Versuch, bis zum Sommer 60 Prozent und mehr der Menschen zu impfen, um eine zumindest ansatzweise Herdenimmunität der Bevölkerung zu erreichen, verfehlen: Das meldete am Sonntag der „Spiegel“.

Als Begründung wurde etwa angeführt, dass die EU-Kommission im Herbst bei Herstellern wie Biontech/Pfizer weniger Dosen bestellt hatte, als diese anboten. Insgesamt hat die EU bisher laut Spiegel 1,3 Milliarden Dosen von sechs Firmen bestellt. Davon stünden beispielsweise Deutschland rund 250 Millionen zu. Durch Nachbestellungen stieg das bis zum Wochenende indes auf mehr als 300 Millionen, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums, und etwa 136 Millionen reichten, um in Deutschland Herdenimmunität zu erreichen (bei den meisten der Vakzine sind zwei Impfungen nötig).

Allerdings, so der „Spiegel“, seien aktuell nur die Lieferungen des deutsch-amerikanischen Konsortiums Biontech/Pfizer und der US-Firma Moderna gesichert. Biontech/Pfizer aber werde nach jetzigem Stand bis etwa Juni nur 45 Millionen Dosen nach Deutschland liefern können, Moderna 15 Millionen, gesamt also 60 Millionen Dosen. Zusätzliche Lieferungen (mindestens) vier weiterer Firmen hingen noch in der Schwebe, womöglich würden bis zum Sommer nur geringe Mengen von diesen geliefert.

Dazu gesellten sich Problemen bei diesen: Der britisch-schwedische Hersteller AstraZeneca etwa lieferte enttäuschende klinische Daten bezüglich seines Impfstoffs, der französische Konzern Sanofi hat den Zulassungsantrag auf Ende 2021 verschoben, mit dem deutschen Impfstoff von Curevac wird erst im Sommer gerechnet.

Neue Impfstofffabriken

Aus der EU-Kommission, wo man in den vergangenen Tagen tatsächlich Nachbestellungen getätigt bzw. „Optionen“ ausgeübt hatte, hieß es dazu, dass man absichtlich bei möglichst vielen Herstellern bestellt habe, um eine breite Wirkstoffpalette zu haben. Und Anbieter arbeiteten daran, ihre Kapazitäten auszubauen, etwa Biontech durch eine neue Fabrik in Marburg (Hessen). (ag./red.)

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