Indien/China

Der Konkurrenzkampf der Giganten Asiens

Wie Peking sich in Indiens Hinterhof breit- macht, ehemalige Verbündete Delhis an sich bindet, Regionalkonflikte anfacht – und Indien zunehmend isoliert.

Der schneebedeckte West-Himalaja wirkt dieser Tage wie ein riesiges, winterliches Militärcamp. Kampfflugzeuge kreisen über der Grenzregion zwischen Indien und China, beide Länder haben ihre Truppen in der „kalten Wüste“ massiv aufgestockt: Mehr als 50.000 indische Soldaten stehen in Ladakh bei Minusgraden kampfbereit, mindestens ebenso viele sind es wohl auf chinesischer Seite. Denn der Himalaja war heuer Schauplatz eines gefährlichen, brisanten Konflikts: Hier fanden die schwersten Zusammenstöße zwischen Asiens Atom-Giganten seit dem Grenzkrieg 1962 statt, den China gewann.

Derzeit bemühen sich beide Seiten um Deeskalation, das letzte hochrangige Militärtreffen fand im November statt. Doch die Ruhe ist angespannt. Die jüngste Eskalation ist symptomatisch für die Zuspitzung eines seit Jahren währenden Machtkampfs – in dem Indien immer stärker in die Defensive gerät. Während Delhi die Teilnahme an chinesisch dominierten Infrastruktur-und Handelsprojekten verweigert (Seidenstraße, Asien-Freihandelszone RCEP), macht sich China dank Milliarden-Investitionen in Indiens Hinterhof breit, zieht Indiens Verbündete auf seine Seite und facht regionale Krisen an.

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