275 Jahre Theresianum

Wo theresianische Erziehung Schule macht

Wollen eine Verbindung zwischen Tradition und Moderne: Die beiden Vorstände der Theresianischen Akademie Andreas Schatzl (links) und Martin Lochmann.
Wollen eine Verbindung zwischen Tradition und Moderne: Die beiden Vorstände der Theresianischen Akademie Andreas Schatzl (links) und Martin Lochmann.(c) Caio Kauffmann
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Die Theresianische Akademie gilt als Ausgangspunkt für Karrieren in Politik, Wirtschaft und Diplomatie. Seit 1746 versucht sie den Spagat zwischen Historie und Innovation – den man sich aber erst leisten können muss. Ein Besuch.

Knirschend drückt sich der Schnee unter seinen Schuhen zusammen, als Martin Lochmann an diesem Nachmittag über die angezuckerte Wiese stapft. Unter der dünnen Schneeschicht versteckt sich das winterliche Braun eines Fußballfelds, ein paar Schritte weiter zeigt Lochmann auf einen Basketballkäfig und einen Beachvolleyballplatz. Rostrot blitzt durch das Weiß da und dort auch der Tartanboden einer Leichtathletik-Laufbahn.

Als „Alleinstellungsmerkmal“ beschreibt der Wiener den 50.000 m2 großen Park, der sich hinter der Favoritenstraße 15 verbirgt und normalerweise von Schülern der Stiftung Theresianische Akademie in Beschlag genommen wird. Umringt von Wohnbauten und dem Radiokulturhaus, bietet die weitläufige Anlage der als Theresianum bekannten Einrichtung auf der Wieden ein beeindruckendes Angebot an Sport- und Freizeitmöglichkeiten für jene, die hier Kindergarten, Volksschule oder Gymnasium besuchen. An diesem Tag aber sind die einzigen Hinweise auf den Schulbetrieb jene drei Schneemänner, die Kinder in ihrer Freude über den ersten Schneefall gebaut haben. Denn aufgrund des Anfang Dezember aufrechten Distance-Learning sind nur wenige der rund 832 Gymnasiasten, 216 Volksschüler und 130 Kindergartenkinder an diesem Tag vor Ort.

Älteste Ganztagsschule im Land

„Traditionsreich“ beschreibt die älteste Ganztagsschule Österreichs als Adjektiv recht treffend. 1746 von Maria Theresia gegründet, beherbergt der als „Favorita auf der Wieden“ bezeichnete und für den angrenzenden Bezirk namensgebende Prunkbau seither ein Gymnasium. 2011 kamen Volksschule und Kindergarten hinzu. Doch schon vor Maria Theresia wurde hier österreichische Geschichte gelenkt. 1614 erwarb Anna, die Gemahlin von Kaiser Matthias, den dort befindlichen Angerfeldhof, der später als Sommersitz der Habsburger diente. Kommendes Jahr feiert die Schule ihr 275-Jahr-Jubiläum, das angesichts der Coronapandemie voraussichtlich vor allem via Social Media gefeiert werden wird.

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