China rückt näher. Straßenschild in Sibirien.
Analyse

Verliert Europa Russland nun endgültig an China?

Weniger Europa, mehr Asien, verkündete Moskau 2014 nach den EU-Sanktionen. Das wirtschaftliche Projekt kommt voran. Nur nicht nach Moskaus Regeln. Und schon bald womöglich rasanter, als man das je wollte.

Es gibt zwei Punkte, auf die Beobachter Wladimir Putins im Allgemeinen und seines Verhaltens gegenüber China im Speziellen einhellig hinweisen: Von allen Staatschefs ist Chinas Xi Jinping der Einzige, bei dem der für seine Verspätungen berühmte Kremlchef immer pünktlich ist. Und Xi Jinping ist auch ziemlich der Einzige, über den sich Putin noch nie lustig gemacht hat.

Das sticht umso mehr ins Auge, als Russlands Erzrivale USA sich unter Donald Trump vor allem mit China anzulegen begann. Putin hat einen anderen Weg eingeschlagen. Vor allem, seit der Haussegen mit seinem Hauptpartner Europa schief zu hängen begann, hat sich Russland von ihm ab- und China zugewendet. Anfänglich leise, seit den westlichen Sanktionen aufgrund der Krim-Annexion 2014 laut und demonstrativ.

Dabei liegt der Fokus nicht so sehr auf der Geopolitik, die Russland recht eigenständig verfolgt im Wissen, von China zumindest nicht gemaßregelt zu werden und mit ihm gemeinsam die USA vom zentralasiatischen Hinterhof fernzuhalten. Was Russland zu demonstrieren versucht, ist ein wirtschaftlicher Schwenk nach Asien bei gleichzeitiger Verringerung seiner starken Abhängigkeit von Europa. „Wirtschaftlich haben uns jegliche Sanktionen, die gegen uns verhängt worden sind, natürlich angetrieben, aktiver mit den asiatischen Ländern zu kooperieren“, sagte der damalige russische Premier Dmitri Medwedjew 2015: „Vielen Dank also den Staaten, die diese Sanktionen beschlossen haben. Das sage ich ganz ehrlich“.

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