Die Königin der Nacht

Briefe an Amalia: Tanzen um Mitternacht und eine Wurst auf dem Parkett.

Das einzige Buch, das Deine Eltern zur Vorbereitung aufs Elternsein lasen, stammt von einer Engländerin namens Helen Moon, die wir ehrfürchtig Helen nannten. Helen sagt auf vielen Seiten eines: Routine ist das Um und Auf. Zur gleichen Zeit schlafen legen, zu den gleichen Zeiten füttern. Anfangs hielten wir uns an ihre Ratschläge, als wären sie in Stein gemeißelt. Auch wenn es uns nicht immer gelang, weil Du nicht immer wolltest, was Helen uns ans Herz gelegt hatte, ernteten wir bald die Früchte: Du schläfst gut und regelmäßig, von sieben Uhr abends bis sieben Uhr morgens.

Wenn aber, sagt Helen, das Kind aufwache, weil es hungrig sei, solle man es ruhig und im Dunkeln füttern, damit es sofort weiterschlafe. Auf keinen Fall, sagt Helen, mit ihm spielen. Es auf keinen Fall aus dem Dämmerzustand bringen. Diese Regel brachen wir von Anfang an. Nach der nächtlichen Milch, oft während des Trinkens, erwachen Deine Kräfte, und wir erfreuen uns daran. Du hüpfst durchs Bett, wir scherzen mit Dir. Du schlägst Purzelbäume, wir helfen nach. Immerhin schläfst Du weiter, wenn wir das Licht ausmachen.

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