Im Endspurt der Verhandlungen mit London ging es um Fangquoten für EU-Fischer. Brüssel bietet London eine über sechs Jahre gestaffelte Kürzung der EU-Fangquoten um 25 Prozent an, die Briten forderten zuletzt 35 Prozent innerhalb von drei Jahren.
Wie viele Seiten wird das Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien umfassen, falls es noch vor Jahresende eine Einigung über das künftige Verhältnis geben sollte? Die ursprünglichen Erwartungen lagen bei einem Umfang von 500 bis 700 Seiten. Doch je länger die Gespräche zwischen London und Brüssel andauern, desto größer scheint die Seitenzahl des Pakts zu werden. Der britische Rechtsexperte und Brexit-Beobachter David Allen Green stellt mittlerweile ein rund 2000 Seiten umfassendes Konvolut in Aussicht – mit dem Hinweis, dass weder das britische noch das EU-Parlament in der Lage seien, ihre demokratische Pflicht zu erfüllen und das Abkommen vor einem allfälligen Votum auf Herz und Nieren zu prüfen.
Am Donnerstagnachmittag, neun Tage vor dem Ende der Übergangsfrist, war es dann soweit. Man verkündete eine Eingung.
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Die Deadlines, die seit Februar (dem Beginn des Verhandlungsmarathons) aufgestellt worden sind, sind allesamt verstrichen – die letzte, vom Europaparlament gestellte Frist, am vergangenen Sonntag. Nach bisherigem Stand der Dinge (der punkto Brexit bekanntlich fließend ist) werden die Europaabgeordneten nicht mehr imstande sein, ein Abkommen vor Jahresende zu ratifizieren. Das ist aber insofern kein Problem, als der Pakt vom Rat der EU-Mitgliedstaaten provisorisch in Kraft gesetzt werden kann. Ein Vakuum nach dem Jahreswechsel 2020/2021, wenn Großbritannien alle Verbindungen zum EU-Binnenmarkt kappt, kann so verhindert werden.