Auf Eigenverantwortung und Solidarität zu setzen könnte zu wenig sein. Eine Impfpflicht kommt nicht infrage. Wie also umgehen mit den Skeptikern?
Es ist so weit. Exakt ein Jahr nach Bekanntwerden einer „neuen mysteriösen Lungenkrankheit“ in der chinesischen Metropole Wuhan wurden am Sonntag in ganz Österreich die ersten Impfungen gegen Covid-19 verabreicht. In den kommenden Monaten sollen Millionen weitere folgen. Lassen sich mindestens 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung impfen, ist die Pandemie besiegt.
Verschwinden wird das Coronavirus zwar nicht, Infektionswellen könnten aber verhindert werden – und damit auch die Überlastung der Intensivstationen, was gleichbedeutend wäre mit der schrittweisen Rückkehr zur Normalität.
Aber davon ist Europa so weit entfernt wie Wien von Wuhan. Nicht einmal die optimistischsten Gesundheitsexperten rechnen mit einer Impfrate von mehr als der Hälfte. Aktuelle Umfragen gehen sogar von nur 30 bis 35 Prozent aus. Eine Situation, die die Bundesregierung vor ein veritables Dilemma stellt.
Eine Impfpflicht haben Bundeskanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Rudolf Anschober wiederholt ausgeschlossen – wohl wissend, dass sie mit Blick auf die tief verankerte Impfskepsis in Teilen der Gesellschaft niemals durchsetzbar wäre und die Vorbehalte sogar noch zementieren könnte. Denn warum muss eine medizinische Maßnahme, die angeblich ungefährlich ist und von der alle profitieren, unter Androhung einer Strafe durchgesetzt werden?