Impfstoff

Hat Astra Zeneca die „Gewinnerformel“?

Archivbild: Die Teilnehmerin einer Astra-Zeneca-Impfstudie in Brasilien, por­t­rä­tie­rt mit einer Langzeitbelichtung von der Fotografin Amanda Perobelli für die Nachrichtenagentur Reuters Anfang Dezember.
Archivbild: Die Teilnehmerin einer Astra-Zeneca-Impfstudie in Brasilien, por­t­rä­tie­rt mit einer Langzeitbelichtung von der Fotografin Amanda Perobelli für die Nachrichtenagentur Reuters Anfang Dezember.REUTERS
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Der schwedisch-britische Vektorimpfstoff, der zuletzt oft in der Kritik stand, soll zu „hundert Prozent“ vor schweren Covid-Verläufen schützen.

Es sind gute Nachrichten, die am Sonntag zum Covid-Impfstoff des schwedisch-britischen Pharmakonzerns Astra Zeneca vorab geleakt wurden. Demnach soll er zu 95 Prozent wirksam sein und zu hundert Prozent vor schweren Erkrankungen schützen. Zumindest Letzteres bestätigt der Unternehmenschef, Pascal Soriot, im Interview in der britischen „Sunday Times“. Und er sagt: „Wir glauben, dass wir die Gewinnerformel gefunden haben.“

Die Rezeptur wirke inzwischen mit zwei Dosen „genauso gut“ wie die anderen bisher zugelassenen Impfstoffe. Soriot ist auch zuversichtlich, dass sein Impfstoff gegen die jüngst entdeckten Virus-Mutationen schützen werde. Astra Zeneca, das seinen Impfstoff zusammen mit der Universität Oxford entwickelt, kann die „good news“ gut brauchen. Erstens steht eine wichtige Entscheidung an: Laut „Sunday Times“ soll die britische Gesundheitsbehörde heute, Montag, über die Marktzulassung des Impfstoffs entscheiden. Die EU-weite soll 2021 folgen. Und zweitens hatte das Unternehmen zuletzt schlechte Presse.
Da gab es zunächst einmal alarmierende Meldungen wegen schwerer Nebenwirkungen, die jedoch entkräftet wurden.

Dann folgte Kritik an verwirrenden Angaben: Ende November hatte man verkündet, dass der Impfstoff eine durchschnittliche Wirksamkeit von 70 Prozent habe. Das war zwar weniger gut als die Konkurrenz, aber nicht schlecht.

Dann wurde klar: Diese 70 Prozent sind die Summe aus zwei Probandengruppen. Bei der größeren lag der Wert bei 62 Prozent, bei der kleineren bei 90 Prozent. Die Testpersonen der kleineren Gruppe hatten zudem versehentlich zunächst eine halbe Dosis und erst später eine volle Dosis erhalten. Die Aufregung war groß. Und so versprach man weitere Studien.

Auf Astra Zeneca ruhten schon früh die europäischen Hoffnungen: Die EU-Länder, auch Großbritannien, schlossen umfangreiche Verträge ab. Mit ein Grund: Der Impfstoff, der (so wie der russische Impfstoff Sputnik V) auf der Vektor-Technologie beruht, gilt als günstiger und vor allem als leichter zu lagern als die mRNA-Impfstoffe, die extrem gekühlt werden müssen.

Leicht abgekühlt scheint indessen aber auch schon die Astra-Zeneca-Begeisterung. Zumindest beim österreichischen Bundeskanzler: So sagte Sebastian Kurz, als er am Sonntag im Rahmen der Pressekonferenz zur großen Impfpremiere zur künftigen Rolle von Astra Zeneca befragt wurde: Es werde um einen „Mix“ gehen. Doch angesichts der großen und auch schon wieder nachbestellten Mengen, die Österreich nun von Biontech/Pfizer erhalten werde, „glaube ich nicht, dass Astra Zeneca der Impfstoff für die breite Masse wird“.

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