Coronavirus

FPÖ sammelt 140.000 Unterschriften gegen Impfzwang

FPÖ-Chef Norbert Hofer
FPÖ-Chef Norbert HoferFabry, Presse
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Parteichef Hofer lehnt das von Türkis-Grün geplante Freitesten ab. Und warnt: Bürgern mit Strafen zu drohen, von Jobs oder Veranstaltungen auszuschließen, rufe Widerstand hervor.

Die FPÖ hat sich am Dienstag vehement gegen das von der Regierung geplante "Freitesten" und gegen einen Corona-Impfzwang ausgesprochen. Zur Finanzierung der Krise forderte Bundesparteiobmann Norbert Hofer bei einer Pressekonferenz eine Verwaltungsreform. Um den Ausbruch weiterer Pandemien zu verhindern, sprach er sich außerdem gegen lange Transporte von Lebendtieren aus.

Hofer warnt vor einem Zwang, ob direkt oder indirekt, sich gegen Corona impfen zu müssen: "Ich habe großes Verständnis für jene die sagen, ich habe kein Vertrauen in die ersten Impfstoffe." Der Druck, das Mittel rasch auf den Markt zu bringen, sei groß gewesen. Auch sei noch fraglich, ob der Impfstoff auch steril immun mache, also davor schütze, andere anzustecken: "Für mich ist das ausschlaggebend", betonte Hofer.

Dem geplanten Freitesten werde die FPÖ jedenfalls nicht zustimmen, auch nicht im Bundesrat. Mit dem Freitesten werde eine Tür aufgemacht zum Freiimpfen, und diese lasse sich nicht mehr schließen. Selbst im Gesundheitsministerium habe man sich gegen Massentestungen ausgesprochen, da diese Kapazitäten binden und viele falsch positive Tests liefern würden. "Ich halte davon nichts und warne vor dem nächsten Schritt, dem Freiimpfen", so Hofer.

"Menschen werden auf die Straße gehen"

Zunächst sollen nun die Risikogruppen, dann die systemrelevanten Berufe wie Lehrer und Polizisten geimpft werden, erklärte der Parteichef weiter. Dass sich die Bundesregierung selbst als nicht systemrelevant ansehe, sei für ihn "schwer nachzuvollziehen". Hofer verwies auf die blaue Kampagne "Nein zum Impfzwang", die bereits von 140.000 Menschen unterzeichnet worden sei. Bürgern mit Verwaltungsstrafen zu drohen, sie von Jobs oder Veranstaltungen auszuschließen, das rufe Widerstand hervor: "Menschen werden auf die Straße gehen", kündigte er an.

Nun müssten die Weichen für die Zukunft - vor allem für die Wirtschaft - gestellt werden. Um sich aus der Krise herauszuarbeiten, schlug Hofer vor, die Verwaltung des Staates zu verbessern: "Die Gesetze sind zu kompliziert, die Verwaltung ist schlecht organisiert. Wir brauchen einen Österreich Konvent neu, damit dort ohne Tabus überlegt werden kann, wie wir Österreich organisieren." Hofer regte auch an, über die Machtverteilung und eine Stärkung des Parlaments nachzudenken. Weiters brauche es eine "echte" Transparenzdatenbank und mehr Direkte Demokratie.

Was die Ursachen der Corona-Pandemie betrifft, verwies der FPÖ-Chef auf Wet-Markets in China, aber auch in Europa sei die Massentierhaltung ein riesiges Problem. "Ich habe nichts gegen Globalisierung, aber ich habe etwas gegen Globalisierung bei Nahrungsmitteln", so Hofer, der ein Ende langer Transporte für Lebendtiere forderte.

(APA)

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