Pizzicato

Darf bald wieder gelacht werden?

Nein, verdammt, viel zu lachen hatten wir in diesem zu Ende gehenden Jahr wirklich nicht.

Wegen eines blöden Virus im Home-Office eingesperrt, Kabarettbühnen, Theater, Kinos und die Stammtische im Wirtshaus die meiste Zeit geschlossen. Und wenn sie einmal offen waren, dann durfte man Sitznachbarn nur ja nicht zu nahe kommen. Die Coronawitze waren auch keine Schenkelklopfer, und die normalerweise vor Gags sprühenden Fernsehclowns in diversen nächtlichen TV-Comedyshows waren nur mäßig lustig. Ein richtig müdes, trockenes, fades Jahr also.

Nicht ganz: Denn da war etwa Donald Trump, der mit seinen Verrücktheiten das ganze Jahr über für Lacher sorgte, die einem freilich meistens im Hals stecken blieben. Da war jener ungarische Europaparlamentarier, der stets kämpferisch die christlichen Werte seiner Partei hochgehalten hatte, dann aber – nackt von einer Homosexuellen-Coronaparty über die Dachrinne flüchtend – von der Brüsseler Polizei geschnappt wurde. Gut, auch hierzulande sorgten die Wurstel aus allen Parteien für gedämpfte Heiterkeit. Nur H.C.s fürs Rathaus vorgesehene Spaßtruppe ist uns erspart geblieben. Hoffen wir, das neue Jahr bietet mehr als säuerlichen Humor. Hoffen wir, dass wir 2021 wieder über lustige Dinge und gute Schmähs herzlich losbrüllen können. Wir hätten es uns verdient.

E-Mail: burkhard.bischof@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.12.2020)

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