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Ein Saal, golden, und diese Symphonie aus Edelstahl

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Vom schönen Schein oder: Was das Dach des Wiener Musikvereinsgebäudes über uns erzählt.

Bekanntlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Wann erführen wir das öfter denn dieser Festtage. Was blitzt und glitzert da nicht alles – und doch: kaum etwas davon, das auch nur ganz allgemein edelmetallen wäre, von golden im Engeren gar nicht zu reden. Gewiss, dass Silberlametta nicht wirklich aus Silber hergestellt wird, sollte für unsereinen ähnlich wenig überraschend sein wie die Erkenntnis, Engelshaar sei bestimmt kein Upcycling-Produkt himmlischer Friseure; andererseits ergeben wir uns doch nur zu gern den Versuchungen des schönen Scheins, zumal da, wo wir selbst Wesentliches dazu beigetragen haben.

Anders liegen die Dinge, werden wir unvermutet mit einer enttäuschenden Realität konfrontiert. So wollte es der Zufall, dass ich vor wenigen Monaten Theophil Hansens Wiener Musikvereinsgebäude aus einer mir bis dahin unbekannten Perspektive begegnete: nicht von vorn, nicht von der Seite, schon gar nicht aus jenem gülden prangenden Inneren heraus, das demnächst wieder Millionen weltweit via TV bestaunen dürfen – sondern von oben. Und da rückt dann unvermittelt anstelle historistischer Pracht nüchterne – und ernüchternde – Gebäudetechnik ins Bild.

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