300-Jahr-Jubiläum

Die Jungfrau vom Graben

Schwäbische Jungfrau, Hanni Vanicek
Schwäbische Jungfrau, Hanni VanicekKatharina Fröschl-Roßboth
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Die Schwäbische Jungfrau feierte heuer ohne Feier ihr 300-Jahr-Jubiläum. Chefin Hanni Vanicek hat ihre Erinnerungen aufgeschrieben - und will nach 60 Jahren im Wäschegeschäft nun leiser treten.

Sich mit Hanni Vanicek zu unterhalten, das ist leicht und schwer zugleich. Leicht, weil sie auf Menschen zugeht wie sonst kaum jemand. Schwer, weil ihr so viele Dinge einfallen, die sie erzählen könnte. Nach einem halben Satz ist sie schon bei der nächsten Geschichte.

300 Jahre alt ist die Schwäbische Jungfrau heuer geworden, seit 60 Jahren steht Vanicek selbst im berühmten Wäschegeschäft am Graben. 2020 war ein schwieriges Jahr für so ein Jubiläum, aber Vanicek will nicht jammern. Anderen gehe es schlimmer.

Es ist kurz vor Weihnachten, die Frau Kommerzialrätin hat hinauf in den zweiten Stock gebeten. Der lindgrüne Teppichboden dämpft die Geräusche; festliche Tischdecken liegen zur Besichtigung ausgebreitet, Servietten mit dem Monogramm des Sultans von Johor. Denn man darf sich hier nicht vom Stickdeckchen-Charme des schmalen Geschäfts täuschen lassen: Ganze Luxusvillen und auch Paläste werden von der Schwäbischen Jungfrau ausgestattet, gerade erst vier Privatflugzeuge. Das malaysische Königshaus und seine Sultanate sind Stammkunden, auch die Araber kaufen gern hier ein. „Aber unser Hauptkunde war immer das Bürgertum“, sagt Vanicek. „Wenn Sie was brauchen, trauen Sie sich her – auch für die, die selbst bügeln, haben wir was.“

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