Ski-Weltcup

Liensberger über Semmering-Podest: "Fühlt sich an wie Sieg"

Katharina Liensberger
Katharina LiensbergerGEPA pictures
  • Drucken

Katharina Liensberger verbuchte als Zweite ihr bestes Slalom-Resultat. Am Zauberberg endete eine lange Serie.

Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova geschlagen und dann trotzdem "nur" Slalom-Zweite. Doch Katharina Liensberger hat am Semmering vorbehaltlos über Platz zwei hinter der Schweizer Premierenseigerin Michelle Gisin gejubelt. "Es fühlt sich an wie ein Sieg", strahlte die 23-jährige Vorarlbergerin, die den ÖSV-Damen im letzten Rennen des Jahres 2020 unter Flutlicht einen guten Jahresausklang bescherte.

"Es war ein richtig cooler Lauf", stellte Perfektionistin Liensberger nach ihrer Bestzeit in der Entscheidung zufrieden fest. "Ich habe die Ski gehen lassen, habe von oben bis unten gepusht, denn am Ende musste man alles geben", erklärte sie nach ihrem Fabellauf als drittletzte Starterin im zweiten Durchgang. Nach fünf dritten Plätzen, zwei davon zuletzt in Levi, klappte es nun erstmals mit Platz zwei.

An einem Abend, an dem einige langen Serien zu Ende gingen, hätte Liensberger beinahe auch der über sechsjährigen Slalom-Sieglosigkeit der ÖSV-Damen (Nicole Hosp, November 2014 in Aspen) den Garaus gemacht. Zum bereits zehnten Mal in Serie beendete die Vorarlbergerin jedenfalls einen Weltcupslalom in den Top-7.

Der beste Slalom-Durchgang?

Ob es ihr bisher bester Weltcup-Durchgang gewesen sei, könne man so aber nicht sagen. "Ich habe schon andere Läufe gehabt, bei denen vereinzelt Passagen auch sehr gut waren", relativierte Liensberger. "Ob es der allerbeste war, kann man also schwer vergleichen, denn es sind ja immer andere Hänge und Umstände", ergänzte sie. "Auf jeden Fall war es für mich der beste Lauf, den ich an diesem Abend zeigen hätte können."

Liensberger freute sich zudem aufrichtig für Siegerin Gisin, die für sich selbst und die Schweiz elendslange Durststrecken beendete. "Michelle hat einen wirklich guten Job gemacht. Und der Rückstand auf sie ist keine Welt", machte Liensberger klar, dass elf Hundertstel Schlagdistanz zum Sieg bedeutet hatten. "Es ist mein bestes Slalomergebnis bisher und es geht bei mir Schritt für Schritt weiter. Jetzt freue ich mich auf Zagreb. Der Hang dort ist cool." Im vergangenen Jahr holte sie bei der ebenfalls unter Flutlicht ausgefahrenen Entscheidung den dritten Platz.

Ob der Skiweltcup in der vom Erdbeben erschütterten Hauptstadt Kroatiens programmgemäß im Jänner stattfinden kann, war vorerst aber unklar. "Auf jeden Fall aber möchte ich den guten Spirit vom Semmering ins neue Jahr mitnehmen", hofft Liensberger auf das Anhalten des Positiv-Trends. Auch abseits des Skirennsports. "Ich hoffe wirklich auf ein Ende von Corona und ein glückliches, freundliches Jahr, in dem alle glücklich sein können."

Dass für Liensberger auf der Semmeringer Panorama-Piste, auf der sie 2016 ihre ersten Weltcuppunkte und nun ihren ersten zweiten Platz holte, sogar gewinnen hätte können, stritt auch Christian Mitter nicht ab. "Fast habe ich gemischte Gefühle. Kathis Fahrten waren sehr gut, hatten aber auch kleine Fehler. Heute war auch fast der Sieg drin", war der ÖSV-Damenchef überzeugt.

Starke Teamleistung der ÖSV-Damen

Mit den Plätzen 2 (Liensberger), 6 (Katharina Truppe), 10 (Katharina Huber), 12 (Chiara Mair) und 26 (Katharina Gallhuber) lieferten die ÖSV-Slalomdamen trotz des Ausfalls der Halbzeit-Siebenten Franziska Gritsch am Semmering erneut ein starkes Teamergebnis ab. "Wir können also trotz allem positiv vom Hang gehen, weil wir eine wirklich gute Mannschaft haben. Im Slalom sind wir echt auf einem guten Weg", befand Mitter.

Im "halben" Riesentorlauf am Semmering habe man zwar im Gegensatz zum Vorwärts-Schritt von Courchevel einen "halben" zurück gemacht, sei aber auch dort in der richtigen Richtung unterwegs. "Im Speed haben wir leider dieses vermurkste Wochenende in Val d'Isere gehabt", ortete Mitter die Problemzone.

Die großen Negativ-Erlebnisse im ÖSV-Damenteam waren natürlich die schweren Knieverletzungen vom Nicole Schmidhofer und Bernadette Schild. "Das ist sehr schmerzlich, für allem für sie individuell", sagte Mitter. "Uns fehlen mit ihnen Teamleaderinnen. Vor allem gehen sie uns aber als Teamkameradinnen ab."

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.