Analyse

Der Triumph der ungeliebten Weltmacht China

Staats- und Parteichef Xi Jinping hat das 1,4-Milliarden-Einwohner-Land fest in seinem Griff.
Staats- und Parteichef Xi Jinping hat das 1,4-Milliarden-Einwohner-Land fest in seinem Griff.REUTERS
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Die Volksrepublik geht aus dem Krisenjahr 2020 als Gewinner hervor, obwohl die Coronapandemie dort ihren Ursprung hat. Der Ton in der Beziehung zu China wird rauer werden, denn Peking wird seine Interessen aggressiv verfolgen.

Sympathiepunkte hat die Volksrepublik China in diesem Jahr keine gesammelt. Dass aus Ablehnung jedoch Groll wird, dafür sorgen Vorfälle wie jener vorweihnachtliche Eklat bei den Vereinten Nationen: Bei der letzten Sitzung des Sicherheitsrats wagte es Deutschlands scheidender UN-Botschafter, Christoph Heusgen, Peking um die Freilassung von zwei inhaftierten Kanadiern zu bitten. Michael Spavor und Michael Kovrig sitzen bereits seit zwei Jahren als politische Geiseln und ohne Hoffnung auf einen fairen Prozess in chinesischer Haft. „Weihnachten ist der richtige Moment für eine solche Geste“, sagte Heusgen, der in Pension geht. Die Retourkutsche fiel wenig subtil aus: „Aus tiefstem Herzen: ein Glück, dass wir Sie los sind“, entgegnete Chinas Amtskollege, Geng Shuang. Eine ungewöhnliche verbale Entgleisung – noch dazu von einem für chinesische Verhältnisse moderaten Diplomaten.

Doch der Westen wird sich in Zukunft beim Umgang mit China auf einen deutlich raueren Ton einstellen müssen. Denn das Reich der Mitte geht aus dem Krisenjahr 2020 als Gewinner hervor: Epidemiologisch hat es als eine von wenigen Nationen das Infektionsrisiko innerhalb der eigenen Landesgrenzen de facto gebannt. Und ökonomisch wird China als einzige große Volkswirtschaft das Jahr mit einem Plus abschließen. Der internationale Währungsfonds schätzt, dass das Bruttoinlandsprodukt Chinas um knapp 1,9 Prozent wachsen wird.

Machtdemonstration in Hongkong

Dementsprechend selbstbewusster wird die Staatsführung unter Xi Jinping ihre Interessen durchsetzen – trotz des politischen Gegenwinds aus dem Ausland. In der Sonderverwaltungszone Hongkong hat Peking im Sommer mit der Einführung eines Nationalen Sicherheitsgesetzes eine eindrückliche Machtdemonstration hingelegt, die nicht nur die Protestbewegung praktisch über Nacht hat verschwinden lassen, sondern auch jegliche politische Opposition unmöglich gemacht hat.

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