Interview

Ingo Hofmann: "Die bisher allergrößte Erben-Generation denkt nicht an Vorsorge"

Tanzer
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Früher war es wichtig, für die Nachkommen etwas aufzubauen. Das gehe zunehmend verloren, sagt Ingo Hofmann, Chef der Merkur-Versicherung. Er warnt vor den gesellschaftlichen und ökonomischen Konsequenzen, die die „Erben-Generation“ mit sich bringt.

Ist es wirtschaftlich gut oder schlecht für eine Versicherung, wenn sich die Menschen Sorgen um ihre Zukunft und Gesundheit machen?

Ingo Hofmann: Ich denke, das muss man sehr geteilt sehen. Auf der einen Seite haben wir erfahren, wie verletzlich unsere Gesellschaft ist und wie wichtig die Gesundheitsversorgung ist. Auf der anderen Seite sorgt die Pandemie in der Bevölkerung für eine wirtschaftliche Unberechenbarkeit. Vielen Menschen ist bewusst, dass das wahre Ausmaß der Wirtschaftskrise erst in den nächsten Monaten sichtbar wird.

Es gibt also Interesse, aber eben auch Zurückhaltung aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit.

Definitiv. Aber es ist ja aktuell gar nicht möglich, sich mit einem Berater an einen Tisch zu setzen.

Werden aufgrund des wirtschaftlichen Drucks bereits Versicherungen storniert?

Normalerweise müsste man davon ausgehen. Doch in dieser Pandemie zeigt sich, dass die private Krankenversicherung offenbar einen sehr hohen Stellenwert genießt. Wir haben kein anderes Stornierungs- oder Kündigungsverhalten als in normalen Jahren.

Für junge Menschen bleibt Vorsorge aber ein Fremdwort, oder?
Ja, ein 30-Jähriger hat keinen Bezug zu einer Pflegeversicherung. Wenn man mit dem gleichen Menschen 15 Jahre später redet, wenn etwa die Großeltern oder Eltern bereits Pflege benötigen, dann ist dieser plötzlich persönlich betroffen und hat einen ganz anderen Zugang zu dem Thema.

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