Quergeschrieben

Kommen nach der Krise vielleicht wieder „Goldene Zwanziger“?

Mehr Freiraum und ehrliche Gespräche: Es gibt durchaus Gründe, das neue Jahr 2021 zuversichtlich zu begrüßen.

Auf das neue Jahr freuen sich so wenige Menschen wie selten zuvor. Gerade einmal 28 Prozent blicken zuversichtlich auf 2021, zeigt die Neujahrsumfrage des österreichischen Meinungsforschungsinstituts Imas. Seit 1972 wird jährlich befragt; im Schnitt sind 45 Prozent positiv gestimmt. Nach einem Jahr voll Angst, Langeweile und Wattestäbchen kann man die Skepsis niemandem verübeln – und schon gar nicht verlangen, aus der Coronakrise „das Beste“ zu machen oder Lehren zu ziehen. Es ist okay, frustriert, enttäuscht und unsicher zu sein und nicht die Augen zusammenzukneifen, um nach einem klitzekleinen Silberstreifen am Horizont Ausschau zu halten. Was sieht, wer es dennoch versucht?

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Ob Klopfbalkon, Gemeindebauhof oder Beserlpark: Wie sehr wir das Draußen brauchen, hatten viele von uns längst vergessen. Vor allem Stadtbewohner litten während der Lockdowns an fehlendem Zugang zu Freiraum. Immerhin 39 Prozent der Wiener haben keinen eigenen Balkon oder Garten; öffentlich zugängliche (Grün-)Flächen sind in den Bezirken ungleich verteilt. Zurückgeworfen auf das eigene Grätzel spürte man, was fehlte. Unsere Städte werden sich verändern. Der Freiraum wird wichtiger, wir werden Autos weniger Platz geben und genauer hinsehen, was mit unverbauten Flächen geschieht. Corona hat deutlich gemacht, was längst klar war: Dicht gedrängt zu leben ist ungesund. Nur dass es bislang als das Problem des Einzelnen gesehen wurde – und es nun die Gesundheit aller betrifft. Was die faire Verteilung von Freiraum künftig in das allgemeine Bewusstsein rücken könnte.

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