Porträt

Türkis-Grün in Oberösterreich? Wo sich das "Beste aus beiden Welten" trifft

Für den grünen Spitzenkandidaten Stefan Kaineder geht es bei der oberösterreichischen Landtagswahl im Herbst um das „endgültige Ende der Ära Ibiza“. Christlich-soziale und Klima-Politik ist für den studierten Theologen kein Widerspruch, der dabei eine „neue grüne Generation“ verkörpert.

„Die wesentliche Frage, die wir im Herbst beantworten müssen, lautet, ob wir die Ära Ibiza endgültig beenden.“ Unter blauem Himmel auf einer Parkbank im Linzer Landhauspark sitzt Stefan Kaineder, die Wangen gerötet von der Eiseskälte, die die Tage zwischen den Jahren fest im Griff hat, während er über seinen persönlichen Höhepunkt im kommenden Jahr spricht. Trotz neuerlichen Lockdowns muss der grüne Landesrat für Umweltschutz und Soziales seine Stimme heben, um gegen den Straßenlärm auf der Linzer Promenade zu bestehen. „Die FPÖ regiert genau noch in einem Bundesland und das heißt Oberösterreich. Wir verlieren gerade fünfeinhalb wertvolle Jahre.“

Neun Monate vor der wichtigsten, weil einzigen überregionalen politischen Entscheidung 2021, stimmt sich Kaineder bereits auf seine Bewährungsprobe als Spitzenkandidat ein: Bei der Landtagswahl in Oberösterreich im kommenden Herbst will er das grüne Ergebnis ausbauen (10,3 erreichte Spitzenkandidat Rudolf Anschober 2015) und die amtierende türkis-blaue Koalition von Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und Manfred Haimbuchner (FPÖ) beenden.

Mit 35 Jahren rangiert Kaineder nun an erster Stelle auf der grünen Landesliste. Nach der Landessprecherin der Grünen Jugend, Anne-Sophie Bauer (25), und der Leiterin der Integrationsstelle, Ines Vukajlovic (29), ist er unter den vorderen Plätzen der drittjüngste Kandidat. Doch jung ist nicht nur er selbst, sondern auch seine politische Karriere, die Kaineder erst nach seinem Studium an der Katholischen Privatuniversität Linz einschlug. Sein Engagement bei den Grünen startete er 2009 in Dietach bei Steyr, wo er mit seiner Frau Julia und den gemeinsamen drei Kindern lebt. Seit 2015 sitzt er im Linzer Landtag, nach der Nationalratswahl 2019 war er bis zur Angelobung der türkis-grünen Bundesregierung auch kurzzeitig Abgeordneter im Nationalrat. Für Anschober, der als Gesundheitsminister aus der Landesregierung nach Wien wechselte, ging Kaineder zurück nach Linz und übernahm dessen Funktion als Landesrat. Seit Februar 2019 ist Kaineder stellvertretender grüner Bundessprecher, im April 2019 wurde er Chef der Grünen in Oberösterreich.

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