Verwundernd, verstörend, verunsichernd: Antonio Fians „Erzählungen nach Träumen“.
Sigmund Freud verfasste mit seinem einflussreichen Werk „Die Traumdeutung“ von 1900 ein grundlegendes Werk der Psychoanalyse. Er machte darin den „Text“ des Traums durch Dechiffrierung der komplexen Traumsymbolik als Botschaft des Unbewussten lesbar.
Antonio Fian ergänzt in seinem Prosaband „Nachrichten aus einem toten Hochhaus“ sein Traumbuch von 2009, „Im Schlaf“, um weitere „Erzählungen nach Träumen“ und geht dabei den umgekehrten Weg: Er nützt die naive, a-psychologische Beschreibung der Trauminhalte für die komische Wirkung seiner Notate. Die Leserschaft ist ebenso verwundert, verstört oder verunsichert wie die Erzählinstanz, die den Trauminhalten mit ironischer Distanz gegenübersteht und sie achselzuckend und kopfschüttelnd in groteske Formen gießt.