Kasino

Wie werde ich unsterblich – und will ich das überhaupt?

Michael Maertens.
Michael Maertens.(c) Marcella Ruiz Cruz
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Michael Maertens brilliert in „Die Maschine in mir“ von Dead Centre und Mark O'Connell, einem spannenden Theater-Experiment.

Auf einem iPad ist ein Neugeborenes zu sehen, das herzzerreißend schreit. Der Schauspieler möchte das Geplärre abdrehen, dabei fällt das iPad herunter, das Glas bekommt einen Sprung, der Mann hebt das Gerät auf und stellt es wieder auf die Konsole, er streicht über den Bildschirm, das Glas ist wieder heil. Das Kind verstummt.

Dies ist einer der schockierenden Momente in „Die Maschine in mir (Version 1.0)“ von der Gruppe Dead Centre und dem irischen Autor und Journalisten Mark O'Connell, seit Silvester im Kasino zu erleben. O'Connell erinnert sich in der Szene mit dem Baby an die Zerbrechlichkeit seines Sohnes, bei dessen Geburt er dabei war. Das Stück selbst verhandelt spekulativen, aber stets reizvollen Stoff: Was ist Leben? Was macht die Essenz eines Menschen aus? Und wie können wir unsterblich werden? O'Connell hat mit Experten geredet, die sich der Konservierung sterblicher Überreste bzw. des Bewusstseins widmen. Er sprach mit dem Software-Entwickler Tim Cannon, einem Biohacker, der sich ein Implantat in den Arm operieren ließ, um seine Temperatur aufzuzeichnen. („Biohackers“ ist im Übrigen auch eine Netflix-Serie über illegale Genexperimente). O'Connell traf Raymond Kurzweil, den Leiter der technischen Entwicklung von Google, der sich mit künstlicher Intelligenz befasst. Und er flog zur Alcor Life Extension Foundation in Arizona, wo Verstorbene sich in flüssigen Stickstoff einlegen lassen, in der Hoffnung, eines Tages wieder aufzuwachen. Was Ötzi, unser Mann im Eis, wohl dazu sagen würde?

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