Lauerstellung statt Goldanwärter: Die ungewohnte Rolle der rot-weiß-roten Skination bei der WM in Cortina d'Ampezzo.
Neun Medaillen, davon fünf in Gold, hat Marcel Hirscher in insgesamt 14 Rennen bei Weltmeisterschaften abgeräumt. Auf den österreichischen Skisport warten 2021 nun die ersten Titelkämpfe der Post-Hirscher-Ära. Die alpine Ski-WM in Cortina d'Ampezzo (7.–21. Februar) wird für den ÖSV eine WM der Wahrheit, denn ohne Überfigur Hirscher spielt die Skination längst nicht mehr die erste Geige bei der Hundertsteljagd. Erst im 23. Weltcuprennen der Saison gelang Matthias Mayer der erlösende erste Sieg des Winters – Österreichs Skifahrer werden in den allermeisten WM-Rennen in den italienischen Alpen also nur die Außenseiter sein.
Die berühmte Piste „Olimpia delle Tofane“, überragt vom markanten Dolomitenmassiv, wird WM-würdige Wettkämpfe bieten (zuletzt wurde sogar mit einer geringen Zahl an Zuschauern geplant). Cortina ist eine Wohltat in Zeiten, in denen Olympiamedaillen in Südkorea und China ausgefahren werden. Hier wurde schon österreichische Skigeschichte geschrieben, als Toni Sailer mit seinen Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 1956 ein neues rot-weiß-rotes Nationalgefühl mitbegründet hat. Die männliche Ski-Elite betritt auf der Tofana überhaupt Neuland, zuletzt haben die Männer vor 30 Jahren in Cortina Weltcuprennen gefahren.