Wirtschaftskammer-Präsident Mahrer rechnet im „Presse"-Interview nicht mit einer Insolvenzwelle, ärgert sich über die „tiefe Technologieskepsis in Europa“ und findet die Diskussion über die offenen Wintersportgebiete scheinheilig. Sein peinlicher Auftritt bei der Präsentation des „Kaufhaus Österreich“ habe zumindest „etwas Reinigendes“ gehabt.
„Die Presse": Wann endet „Koste es, was es wolle“?
Harald Mahrer: Finanzminister Blümel hat ja bereits angekündigt, dass es ab 1. Jänner weiterhin den Fixkostenzuschuss geben wird. Es wurde bereits viel Pulver – sprich budgetäre Mittel – verschossen.
Aber dann kommt die Pleitewelle.
Das hängt damit nicht zusammen. Es bleiben ja andere Mittel, etwa die Stundungen, die über einen gestreckten Zeitraum zurückgezahlt werden müssen. Es muss also nicht zwangsläufig zu einer Pleitewelle kommen. 20 Prozent der Betriebe, die jetzt Stundungen in Anspruch nehmen, geben an, dass sie länger als sechs Monate für die Rückzahlung brauchen, nämlich rund zwei bis drei Jahre.
Die Insolvenzgefahr wird in manchen Branchen größer sein.
Es wird natürlich Unternehmen geben, deren Geschäftsmodell nach der Branche stärker gefährdet ist. Und dann gibt es Bereiche, wie etwa die Stadthotellerie, die aktuell kein Geschäft machen kann, aber mit der Impfung Schritt für Schritt wieder zurückkommen wird. Man kann also zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht sagen, dass es zu einer Insolvenzwelle kommen wird.