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Die Geister am Zauberberg

Ausflügler und Wintersportler stürmen den Semmering. Dort häufen sich indes übernatürliche Phänomene.

Vom Winde verweht wurden neulich die Damen am Semmering, zumindest bei einem Durchgang der Jubiläumsrennen zum Ski-Weltcup. Die Atmosphäre war unterkühlt, um nicht zu sagen: steril. Denn die Fans blieben im Coronawinter ausgesperrt. Die Kassen klingelten nicht, dafür war der Luftkurort frei von Alkoholfahnen und sonstigen Ausdünstungen und Begleiterscheinungen. Die Ski-Party, die große Sause am Zauberberg, war abgeblasen.

Umso größer ist aber jetzt der Ansturm auf den kleinen Ort im Grenzland, da die Heiligen Drei Könige durch die Täler und über die Berge ziehen. Aus den grauen, nebelverhangenen Städten pilgern indes viele ohne Krone, wallende Gewänder und orientalische Mitbringsel, jedoch mit Zipfelmützen und Helmen, mit Rodeln und Rucksäcken samt Proviant und Thermoskannen auf die angezuckerten Pisten und Hänge rund um den Pass.

Dem Bürgermeister, dem Tourismus sonst nicht abhold, ist bange vor den Ausflüglern. Wenigstens für wenige Tage sehnt er eine „Splendid Isolation“ herbei und wünscht die Tagestouristen wie von Zauberhand hinweg. Ringsum ereignen sich ja seltsame Dinge: Aus St. Corona am Wechsel verschwanden Ortstafeln, und beim Bau des Semmering-Tunnels gingen Baumaterial und Diesel verloren – wie verschluckt vom Berg und seinen Geistern.

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