Corona-Maßnahmen

Wirtschaftskammer will "Eintrittstests" statt "Freitesten"

 WKÖ-Präsident Harald Mahrer (rechts) und WKÖ-Generalsekretär Karheinz Kopf
WKÖ-Präsident Harald Mahrer (rechts) und WKÖ-Generalsekretär Karheinz Kopf APA/HERBERT NEUBAUER
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Beim Betreten von Kultureinrichtungen, Hotels, Restaurants sollen Besucher "jedes Mal" einen negativen Coronatest vorweisen. Regelmäßige Tests seien generell billiger als ein Lockdown.

Die Wirtschaftskammer hält die zwischen Regierung und Landeshauptleuten angedachten Corona-"Eintrittstests" für eine "sinnvolle Maßnahme". Generalsekretär Karlheinz Kopf erklärte am Dienstag, er könne sich vorstellen, dass beim Betreten von Kultureinrichtungen, Hotels oder Restaurants ein Test vorgewiesen werden muss. Ein negativer Test würde damit quasi zu einer "zweiten Eintrittskarte". Diese Maßnahme sollte gelten, bis eine ausreichende Zahl an Menschen geimpft ist.

Die Regierung äußerte sich am Dienstag nicht dazu. Kopf begründete seine Forderung im Ö1-"Mittagsjournal" einerseits damit, dass dadurch die Infektionsgefahr "deutlich geringer oder praktisch Null" wäre. Andererseits wäre dies ein Anreiz für die permanenten flächendeckenden Tests, auf die sich die Regierung am Montag mit den Landeshauptleuten grundsätzlich bereits verständigt hat. Der WKÖ-Generalsekretär plädierte für flächendeckende Tests einmal wöchentlich und betonte, dass diese wesentlich billiger wären als ein Lockdown, den er mit fast zwei Milliarden Euro pro Woche bezifferte.

Kopf kündigte an, dass die Wirtschaftskammer Betriebe ersuchen werde, eine Testinfrastruktur bereitzustellen. Etwa 25 Prozent aller Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern könnte sich daran beteiligen. Damit könnte rund eine halbe Million unselbstständig Beschäftigter zusätzlich erreicht werden. Ein Teil der Betriebe mache das bereits, teilte Kopf mit. Er betonte aber, dass dies in die öffentliche Teststrategie eingebunden sein müsse und plädierte dafür, dass die Betriebe dafür auch finanziell entschädigt werden sollten.

Mahrer will generell mehr Tests

Zuvor hatte bereits Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer für einen massiven Ausbau der Tests plädiert. Regelmäßige flächendeckende Corona-Tests würden die Infektionszahlen ebenso wirksam senken wie ein Lockdown, wären aber wesentlich billiger, hatte auch Mahrer in einem Statement gegenüber der Austria Presse Agentur argumentiert.

Dass die Geschäfte nicht schon am 18. Jänner, sondern erst am 25. Jänner aufsperren dürfen, verursacht etwa laut Handelsverband ein Umsatzminus von einer Milliarde Euro.

Um ständig wiederkehrende Lockdowns zu verhindern, müssten möglichst viele Bürger regelmäßig getestet werden, meint die WKÖ-Spitze. In diesem Zusammenhang forderten Mahrer und Kopf auch, betriebliche Testmöglichkeiten in die nationale Teststrategie zu integrieren. Werden die in Betrieben vorgenommenen Tests behördlichen Ergebnissen gleichgestellt, wären sicherlich noch viel mehr Unternehmen bereit, sie anzubieten, meinten Mahrer und Kopf.

Schramböck: „Testen immer günstier als ein Lockdown"

Auch für Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) sind umfassende Tests das Mittel der Wahl: "Testen ist immer günstiger als ein Lockdown." Kritik übte sie daher an der "Blockade der Opposition zum Freitesten". Diese sei "unverantwortlich" den zahlreichen Handels-, Kultur- und Gastrobetrieben gegenüber.

Heftige Kritik an den Aussagen Kopfs übte FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz. "Hier spiegelt sich der Größenwahn der ÖVP wider; eine solche Zwangssteuerung unserer Bürger ist undenkbar und widerspricht jeglichem Anstand. Wenn man bedenkt, dass Kopf auch im Nationalrat sitzt, ist das zudem eine Schande für unser Parlament", sagte Schnedlitz in einer Aussendung. Der ÖVP sei es "scheinbar völlig egal, ob sie sich noch auf dem Boden der Verfassung befindet und ob in die Unversehrtheit der Bevölkerung eingegriffen wird."

(APA)

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