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Militärischer Drill im Wohnzimmer

US-Marines trainieren Burpees.
US-Marines trainieren Burpees.(c) imago images/ZUMA Wire
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In meinem Wohnzimmer ist in diesem Lockdown offenbar militärischer Drill eingezogen.

Als ich rücklings auf der Gymnastikmatte lag und um Luft rang, war zumindest eines klar: Ich werde diesmal von der wohl anstrengendesten Fitnessübung, die mein kleines Wohnzimmer im Lockdown gesehen hat, erzählen. Den Burpees.

Dreimal 25 Stück davon reichten, um erschöpft auf dem Boden zu liegen und mir über meine Fitness Gedanken zu machen. Immerhin muss man bei der Übung lediglich das eigene Körpergewicht bewegen. Zuerst positioniert man sich in hüftbreitem Stand, geht dann tief in die Hocke und stützt sich mit den Händen vor den Füßen auf dem Boden ab. Nun springt man mit den Beinen zurück in eine Liegestützposition, macht einen Push-up und springt mit den Beinen nach vor, sodass man wieder in Hockposition ist. Jetzt wird die Übung mit einem Strecksprung beendet. Beim Burpee handelt es sich um eine Kombination aus Kniebeuge, Liegestütz und Hocksprung. Klingt kompliziert. Ist es aber nicht. Dennoch liege ich wie ein Käfer auf dem Boden.

Den Sportwissenschaftler überrascht das nicht. Burpees zählen zu den Kraftausdauer-Übungen. „Bei den Sprüngen müssen die Muskeln schnell und explosiv arbeiten. Durch die Wiederholungen wird das Herz-Kreislauf-System gefordert, das viel Blut pumpen muss, um die Muskeln mit Sauerstoff zu versorgen“, erklärt Christoph Triska von der Uni Wien. Wunderübung seien die Burpees zwar keine. Aber schon nah dran. Sie trainieren u. a. die Rücken-, Rumpf-, Schulter- und Bauchmuskulatur, sorgen für die im Alltag wichtige Kraftausdauer und eignen sich auch besonders zum Verbrennen von Kalorien. Dafür würde schon ein zweimal vierminütiges Training mit einigen Minuten Pause dazwischen reichen. Der Experte empfiehlt, abwechselnd 20 Sekunden Burpees und zehn Sekunden Pause zu machen.

Genau das hat die US-Army übrigens bei ihren Fitnesstests eingefordert. In meinem Wohnzimmer ist in diesem Lockdown also offenbar militärischer Drill eingezogen.

E-Mails an: julia.neuhauser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.01.2021)

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