Plattenkritik

Pianist Duke Pearson: Wenn Platten zum Fetisch werden

(c) Blue Note
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Der musikalische Leiter des Blue-Note-Labels hat nicht nur andere gut klingen lassen. Sein bestes Werk „The Phantom“ kam jetzt neu heraus.

„The Phantom“ gilt als Schlüsselwerk im Œuvre des Pianisten Duke Pearson. 1968 eher untergegangen im Strudel der vielen superben Jazzveröffentlichungen, wurde es in der Rare-Groove-Ära zwischen 1988 und 1993 wiederentdeckt und zelebriert. Der enigmatische Titeltrack, einerseits düster, dann durch seine südamerikanische Rhythmik doch tanzbar, dauert über zehn Minuten, ohne dass einem auch nur eine Sekunde langweilig würde. Sinistre, nie zu lange Soli sämtlicher Instrumentalisten verwöhnen gleichermaßen Tanzbein und Verstand.

Das wirkte in Clubs vom Londoner Dingwalls bis zur Wiener Soul Seduction gleichermaßen gut. Besonders eindrucksvoll spielt hier Vibraphonist Bobby Hutcherson auf, mit dem Pearson einige superbe Alben aufgenommen hat. Etwa „The Kicker“, das unter Hutchersons Namen veröffentlicht wurde und wie „The Phantom“ nun auch in der hochkarätigen „Tone Poet“-Serie ediert wurde. Diese Reihe ist ein Hochgenuss für all jene, die nicht nur die Musik schätzen, sondern Schallplatten bewusst und mit Freuden als Fetisch zelebrieren. Tone Poet steht für superbes Mastering durch Kevin Gray und für härteste Kartoncover samt Hochglanz. Was für ein Segen in Zeiten, in denen viele verwerflicherweise nur mehr über Computerlautsprecher hören.

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