EM-Qualifikation

Handball: Der erwartete Schatten und etwas Licht

Boris Zivkovic (sieben Tore) war einer der Lichtblicke im ÖHB-Team.
Boris Zivkovic (sieben Tore) war einer der Lichtblicke im ÖHB-Team.(c) APA/ERWIN SCHERIAU
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Österreichs Nationalteam unterlag Favorit Deutschland in der EM-Qualifikation mit 27:36. Das Fehlen des verletzten Nikola Bilyk wog schwer, der Deckung fehlte es an Aggressivität. Was für die WM dennoch Hoffnung macht.

Graz/Wien. Österreichs Handball-Nationalteam der Männer hat in der EM-Qualifikation am Mittwoch in Graz eine 27:36-Niederlage (16:22) gegen Gruppenfavorit Deutschland bezogen. Beste Werfer der Österreicher waren Boris Zivkovic und Sebastian Frimmel mit je sieben Treffern, schon am Sonntag (18.10 Uhr, live ORF Sport Plus) findet in Köln das Retourspiel statt.

Die Qualifikation wird im Frühjahr mit den Spielen gegen Bosnien-Herzegowina (8. März auswärts, 2. Mai heim) und Estland (28. April auswärts) abgeschlossen, besonders in diesen Spielen muss sich das ÖHB-Team beweisen. Landet man unter den Top 2 der Gruppe oder unter den vier Besten der insgesamt acht Gruppendritten, ist eine Teilnahme an der EM 2022 in Ungarn und der Slowakei garantiert.

Österreichs Mannschaft musste in diesem Spiel und auch bei der bevorstehenden Weltmeisterschaft in Ägypten (ab 13. Jänner) gleich drei Stammspieler vorgeben. Kapitän und Kiel-Legionär Nikola Bilyk ist nach einem Kreuzbandriss noch länger außer Gefecht, der bei der Heim-EM vor einem Jahr so starke Rückraum Janko Bozovic zog sich erst in der Vorwoche einen Achillessehneneinriss zu. Und Kreis-Routinier Fabian Posch sagte aufgrund gesundheitlicher Bedenken ab. Vor allem das Fehlen von Bilyk – er ist seit einigen Jahren Dreh- und Angelpunkt im österreichischen Spiel – schmerzt. Schon vor dem Spiel gegen Deutschland hatte ÖHB-Teamchef Ales Pajovic erklärt: „Es ist nicht genau klar, wo wir stehen.“

Zu einfache Gegentore

Die 60 Minuten gegen Deutschland lieferten dann einige Aufschlüsse. Im Angriff fand Österreich immer wieder gute Lösungen, wenngleich es aus dem Rückraum ohne Bilyk und Bozovic doch an Durchschlagskraft fehlte. „Da müssen wir noch gefährlicher werden, vor allem im linken Rückraum“, analysierte Pajovic. Positiv in Erscheinung traten Flügel Sebastian Frimmel und der rechte Rückraumspieler Boris Zivkovic.

Österreichs größtes Manko in diesem Spiel war die Deckung: Es fehle über weite Strecken an Kompaktheit und Aggressivität, Deutschland kam zu leicht in gute Abschlusspositionen. Allein in den ersten 30 Minuten musste man 22 Gegentore hinnehmen. „Damit kann man nicht zufrieden sein“, bekräftigte Kapitän Gerald Zeiner. Auch die beiden Torhüter Thomas Bauer und Thomas Eichberger konnten sich zu selten mit Paraden auszeichnen. Sie werden wieder bessere Tage erwischen. Und: Alle drei Siebenmeter der Österreicher wurden nicht verwertet – für gewöhnlich eine Stärke.

Teamchef Pajovic gab an seinem 42. Geburtstag dennoch zu bedenken: „Wir reden von Deutschland, sie bestrafen jeden Fehler. Es war für uns das erste Spiel seit langer Zeit.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.01.2021)

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