Türkei

Istanbuler Studenten wehren sich gegen Erdoğans Statthalter

Hunderte Beamte riegeln den Haupteingang zum Gelände der Bosporus-Universität in Istanbul ab.
Hunderte Beamte riegeln den Haupteingang zum Gelände der Bosporus-Universität in Istanbul ab.(c) REUTERS (KEMAL ASLAN)
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Behörden befürchten eine Wiederauflage des Gezi-Aufstands.

Istanbul. Die türkische Polizei belagert eine der besten Universitäten des Landes. Hunderte Beamte, einige mit Maschinenpistolen im Anschlag, andere in Kampfmontur und mit Schilden, riegeln am Mittwoch den Haupteingang zum Gelände der Bosporus-Universität in Istanbul ab. Wasserwerfer stehen bereit. Hohe Absperrgitter auf den Zufahrtsstraßen sollen verhindern, dass sich vor dem Tor Demonstranten sammeln. Das martialische Aufgebot soll den Protest der Studenten gegen die Ernennung eines Gefolgsmannes von Präsident Recep Tayyip Erdoğan zum neuen Rektor der Elite-Uni ersticken. Erdoğans Regierung befürchtet, dass sich die Kritik am neuen Rektor zu einem Volksaufstand wie dem landesweiten Gezi-Protest von 2013 ausweitet.

„Wir fühlen uns, als sei ein Fremder in unser Heim eingedrungen“, sagt eine Studentin der „Presse“ über die Ernennung und die Polizei-Belagerung. Melih Bulu heißt der Mann, gegen den Studenten und Lehrkräfte der Bosporus-Universität seit Tagen protestieren. Außer seiner Treue zu Erdoğan hat der 50-Jährige, der sich vor sechs Jahren vergeblich um einen AKP-Listenplatz für das Parlament bewarb, keine erkennbare Qualifikation für den Chefposten an einer der besten Universitäten der Türkei vorzuweisen. Kritiker werfen ihm vor, bei seiner Doktorarbeit abgeschrieben zu haben.

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