Analyse

Europas schleppende Impfkampagne ist nicht „Brüssels“ Schuld

In allen Abkommen, welche die Kommission geschlossen hat,  trifft die Hersteller eine strenge Haftung (Archivbild).
In allen Abkommen, welche die Kommission geschlossen hat, trifft die Hersteller eine strenge Haftung (Archivbild).(c) REUTERS (YUKI IWAMURA)
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Die EU-Kommission hat günstige und sichere Abkommen mit den Impfstoffherstellern geschlossen. Für das Impfen ist sie nicht zuständig.

Brüssel. Am Dreikönigstag um 13:19 Uhr kam die erleichternde Nachricht: Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) in Amsterdam empfahl die Zulassung für den Covid-19-Impfstoff des im US-Gliedstaat Massachusetts ansässigen Pharmaunternehmens Moderna für Personen über 18 Jahre (vier Stunden später erteilte die Europäische Kommission die Zulassung). Nach dem Vakzin des deutsch-amerikanischen Konsortiums von Pfizer und Biontech gibt es in der Union fortan also zwei Impfstoffe, um die Seuche zu bekämpfen. Die EMA wird zudem in Kürze die verfügbare Menge des Pfizer-Biontech-Impfstoffes mit einem simplen Kniff um 20 Prozent erhöhen: Sie plant nämlich, die Entnahme von sechs statt wie bisher fünf Dosen pro Ampulle zu genehmigen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Quelle.

Somit stehen in der EU 200 Millionen Dosen von Pfizer und Biontech (plus 100 Millionen weitere, die aufgrund einer gezogenen Vertragsoption geliefert werden) sowie 160 Millionen von Moderna zur Verfügung. In Summe also 460 Millionen. Weil beide Vakzine jeweils zwei Impfungen binnen vier Wochen erfordern, um optimale Wirkung zu entfalten, können somit bis zu 230 Millionen Europäer gegen das Virus immunisiert werden – also fast jeder zweite. Weitere hunderte Millionen Dosen vier weiterer Hersteller werden folgen, falls und sobald sie zugelassen werden; in Summe könnten es mehr als zwei Milliarden Dosen werden.

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