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Wenn die US-Demokratie an Leuchtkraft verliert

APA/AFP/MANDEL NGAN/MICHAL CIZEK
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US-Alliierte reagieren schockiert und entsetzt auf die Krawalle in Washington – und fürchten indirekt um ihr eigenes demokratisches Modell. Bei den US-Rivalen ist Schadenfreude indes unüberhörbar.

Ronald Reagan liebte das Bild: „A Shining City on a Hill“ (strahlende Stadt auf einem Hügel) – immer wieder sprach der US-Präsident davon, wenn er die Leuchtkraft der US-Demokratie hervorheben wollte.

Seit „City upon a Hill“ in einer puritanischen Predigt aus dem 17. Jahrhundert auftaucht, ist es die Metapher schlechthin für Amerika als globales Vorbild der Freiheit. Als jetzt US-Randalierer das symbolische Herz dieser Demokratie – Capitol Hill – attackierten, fragten sich US-Kommentatoren entsetzt: „Sind wir denn noch die strahlende Stadt am Hügel?“

Zweifellos haben die Chaos-Szenen aus Washington das Image der Weltmacht schwerst beschädigt. Sogar die allerengsten US-Alliierten verzichteten diesmal auf die vorsichtige, diplomatische Zurückhaltung der vergangenen vier Jahre.

„Eine schändliche Tat"

Trumps notorischer „Freund“ in Europa, der britische Premier, Boris Johnson, zeigte sich als einer der ersten Regierungschefs schockiert über die „schändlichen Szenen“ in Washington. Denn die USA stünden doch in aller Welt für Demokratie. Er forderte eine friedliche und geordnete Machtübergabe.

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