Leitartikel

Das Ende der Trump-Ära als gefährliche Farce

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US-TRUMP-SUPPORTERS-HOLD-'STOP-THE-STEAL'-RALLY-IN-DC-AMID-RATIFAPA/AFP/GETTY IMAGES/SPENCER PLA
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Der Populist hat die Widerstandskraft der US-Demokratie auf die Probe gestellt. Für die Republikaner ist es Zeit, zur Besinnung zu kommen.

Der Spuk in Washington war nach wenigen Stunden vorbei. Die zuletzt doch noch zu Hilfe gerufene Nationalgarde führte den Mob der radikalen Trump-Fans ab, der das Kapitol gestürmt hatte, als sich der Kongress anschickte, das Wahlergebnis vom 3. November zu bestätigen. Der Schock und das Entsetzen in den USA und rund um Globus über den Angriff auf die Demokratie und die staatsstreichartigen Szenen waren groß. Darunter mischten sich nicht zuletzt die Heuchler jener autokratischen und diktatorischen Staaten von Ankara bis Peking, die Donald Trump mit eilfertiger Liebedienerei hofiert hatte.

Als wäre ihre Welt nicht kurzzeitig aus den Angeln gehoben worden, gingen danach die Abgeordneten wieder ans Werk, um ihre Arbeit zu später Nachtstunde zu vollenden. Und Joe Biden, der Präsident in spe, reagierte rasch und agierte staatsmännisch. Business as usual also? Es war zumindest die eine gute Nachricht jenes tumultartigen Nachmittags in Washington, an dem sich die destruktive Kraft des Trumpismus in aller Wucht entfaltete. Ein Signal an die Nation und die Welt: Die US-Demokratie und ihre Institutionen funktionieren – und wenn es Not tut, finden auch die in Feindseligkeiten verstrickten Parteien zusammen. Mitch McConnell und Nancy Pelosi, die Kongressführer der Republikaner und Demokraten, gaben ein Beispiel für eine überparteiliche Kooperation, die zukunftsweisend sein könnte für die Biden-Ära. Ein Sieg der Vernunft und des Verantwortungsbewusstseins.

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